Deutschlandtour 2020

  • Vorgeschichte
  • Stemwede / Levern
  • Anreise Mosel / Ernst
  • Ernst
  • Anreise Steinsfeld
  • Steinsfeld / Brauerei
  • Anreise Zittau
  • Zittau / Elbequelle, Schneekoppe, Schlesien
  • #Moselsteine
  • Anreise Berlin
  • Berlin
  • Heimfahrt
Komplette Planänderung wegen Corona…
Die Pläne für unsere „YOLO 2020- Tour“ waren fertig. Der Termin stand schon lange fest. Abreise am 26.08.2020 Heimkehr am 06.09.2020.
Das war der Plan: Ein Wochenende in Ernst an der Mosel in der „Filla Andre“ und dann, in einer Woche, über die „Route des Grandes Alpes“ nach Nizza. Die erste Übernachtung planten wir in Stemwede (Levern) im Hotel „Land-gut-Hotel Meyer-Pilz“. Wir wollten erst am Nachmittag starten und die Länge der Tour bis an die Mosel etwas entschärfen um auf Autobahnfahren zu verzichten.

Doch dann kam Corona. Im Mai fiel das Motorradtreffen in Sternhagen aus. Der erste Tiefschlag der Motorradsaison. Wir hielten an den Buchungen im Hotel "Meyer-Pilz" in Levern und in Ernst fest. Den Plan, durch die Schweiz nach Frankreich zu fahren, trugen wir jedoch bald zu Grabe.
Die alte Idee einer 16 Bundesländertour kam wieder auf den Tisch.
Wir begannen, die Woche, nach dem Wochenende in Ernst, neu zu planen. Als weitere Ziele wählten wir die Hotels „Landwehr-Bräu“ in Steinsfeld, „Zittauer Hof“ in Zittau und „Albrechtshof“ in Berlin. Diese Orte ermöglichten es alle Bundesländer auf der Route zu durchfahren.

Holpriger Start.

Geplante Abfahrt von Bernd E., Bernd P., Volker, Willi und Norbert, am Mittwoch dem 26.08.2020 um 13:00 Uhr.
Volker kommt mit dem Rad und hält Abstand.
Volkers Tochter hat geheiratet und auf Mallorca gefeiert. Während der Tage dort, wurde Malle zum Risikogebiet erklärt. Volker musste nach der Ankunft in Deutschland zwei Corona Tests absolvieren und sich in Quarantäne begeben bis zwei negative Tests erfolgt sind.
Er ist zwar schon am Samstag, also früher als geplant, in HH gelandet jedoch konnte er nicht wie geplant am Mittwoch mit uns losfahren.
Er hatte zwar am Montag schon ein negatives Testergebnis erhalten, doch erst nach der Bekanntgabe des zweiten Testergebnisses durfte er zu uns stoßen.
Bernd P. ist mal nicht der Erste, ich war vor ihm da. Das war Premiere.
Willi ist ausnahmsweise mal der Letzte. Das gab es bisher auch noch nie. Seine Tankrucksackhalterung ist gerissen. Er musste umplanen und umpacken.
So, da stehen Sie nun, die alternden Helden. Fertig für die „Deutschlandtour 2020“.
Auf den Fotos ist schon zu erkennen, dass Wetter meinte es nicht gut mit uns.
Es hat immer mal wieder geregnet. Da wir versuchen wollten, alle Bundesländer auf der Tour zu durchfahren, fuhren wir über Landstraßen nach Bremen. Der Weg zog sich wie Kaugummi. Feierabendverkehr und eine sehr schlechte Sicht durch starken Regen bremsten unser Vorankommen aus. Meine Jacke erwies sich als undicht. Ich hatte schon nach einer Stunde starken Wassereinbruch. Mein Unterhemd war komplett nass. Ich habe so gefroren, dass mir die Zähne klapperten.
Meine Regenjacke hatte ich natürlich zuhause gelassen. In den Wochen vorher war es sehr heiß und lange trocken. Ich war so naiv.
Im Hotel angekommen sprang ich so schnell ich konnte aus den nassen Sachen. Es dauerte nur Minuten bis ich wieder ein, einigermaßen gutes, Körpergefühl entwickelte. Ich spürte wieder Leben.

Es kam noch besser. Der Wirt, selber Motorradfahrer, zeigte uns eine Stelle im Heizungskeller an der wir unsere Sachen zum Trocknen aufhängen konnten.
Das war seine erste Gute Tat an uns. Dann sorgte er mit Kellerbier von Barre und einem, unerwartet gutem Essen, für prächtige Stimmung.
Ich habe sehr gut geschlafen und das reichhaltige Frühstück genossen.
Anreise nach Ernst

Bernd E. hat wieder keine Mühen gescheut, die schönste Streckenführung nach Ernst herauszusuchen.
Auf kleinen und kleinsten Straßen legten wir die 431 km von Levern nach Ernst zurück.
Volker hatte seinen zweiten Test mit negativem Ergebnis absolviert und fuhr auf der Autobahn in unsere Richtung.
Durch das Teilen des aktuellen Standortes konnten wir verfolgen wo er sich befand.
An der Autobahnabfahrt Oelde haben wir dann auf Volker gewartet. Dumm nur, dass kurz bevor es in die Endphase der Kontaktaufnahme ging, die Stromversorgung von Volkers Handy versagte. Die letzten Meter vor dem Treffen wurden dann ganz klassisch mit Schreien und Winken kommuniziert.
Egal, es hat geklappt und wir fuhren den Rest der Strecke bis Ernst in voller Gruppenstärke.
Es zuckelten jetzt also fünf R 1200 GS im Schritttempo hinter einer Hühnergruppe her, wenn die Strecke gerade wieder einmal, auf einspurigen Straßen, zwischen Bauernhöfen durchführte.
Bernd hat es sogar geschafft, ein Stückchen, legale, Offroadstrecke einzubauen.
Letzte Erinnerung an meine Brille…

In Freienohl bei Meschede haben wir in der „Kaffee Mühle“ eine Pause eingelegt.
Die Sonne schien und an den Tischen an der Straße war ausreichend Platz für uns. Nicht das wir bauartbedingt so viel Platz benötigten, nein ich meine Corona-konformen Abstand.
Bei leckerem Kaffee und Cappuccino genossen wir das gute Wetter. Ich habe mir noch einen gedeckten Apfelkuchen, ohne Sahne, geordert. Der war jeden WW-Punkt wert. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Der Teig war lecker und kross. Der Apfel hatte exakt die richtige Säure. Ich habe den Kuchen mit jeder Geschmacksknospe genossen.
Ob mich dieser Kuchen oder eher die Bedienung so abgelenkt hat kann ich nicht sagen, Fakt ist jedoch, an diesem Ort habe ich zum letzten Mal meine Lesebrille gesehen.
Auf meine Mail mit der Frage, ob meine Brille gefunden wurde, erhielt ich schnell eine nette Antwort. Leider war meine Brille nicht dort liegengeblieben. Ich habe sie wohl, während der Fahrt aus meiner Jackentasche verloren.
Tagestour Ernst (Freitag)

Ein Frühstück nach Corona-Regeln.
Wir haben auf einem Zettel ausgewählt was wir gerne Frühstücken wollen und erhielten das nun an unserem Tisch serviert. Ein guter Lösungsansatz, jedoch nicht so toll wie bei unserem letzten Besuch vor der Pandemie. Die Portionen waren so reichlich, dass der Platz auf dem Tisch extrem eng wurde.
Bei der Planung unserer diesjährigen Tour haben wir festgestellt, wir waren mit dem Motorrad bisher schon in allen Bundesländern außer im Saarland. Das wollten wir ändern.
Wir starteten also unsere Tagestour in Richtung Süden und fuhren über den Hunsrück. Genossen die Aussicht von der Hochebene und das schöne Wetter.
Wir fuhren auf einer Landstraße und hielten an einem Waldrand für eine Pipipause. Plötzlich erschien über uns ein Flugzeug der Deutschen Flugbereitschaft mit ausgefahrenem Fahrwerk, angeschalteter Landleuchte und ausgefahrenen Landeklappen. Der Pilot sah uns sicherlich so deutlich bei unserer Tätigkeit wie wir ihn bei der Arbeit. Ehrlich, man schaut schon mal im Kreis bevor „Mann“ es laufen lässt, aber nach oben?

Ein Blick auf die Karte zeigte uns die Nähe zum Flugplatz Frankfurt-Hahn. Nun hat uns die „Erscheinung“ nicht mehr so überrascht, die Namenswahl bei einer Entfernung von 100 km zu Frankfurt am Main schon eher.
Wir haben noch ein kleines Fotoshooting eingebaut.
Das Highlight des Tages war der Besuch an der Saarschleife. Ein großer Parkplatz erwartete uns. Das Parken eines Motorrades kostet das gleiche wie das eines Autos. Normalerweise teilen wir uns mit fünf Motorrädern zwei Parkplätze, wenn es keine Motorradstellplätze gibt. Heute haben wir von den knappen Parkplätzen halt fünf genutzt. Da sollte die Gemeinde möglicherweise mal drüber nachdenken. Kurz haben wir überlegt, den Parkplatz komplett zu boykottieren. So haben wir zur Kenntnis genommen, dass unsere „Schnipsel“, die auf dem Motorrad ja nicht gesichert werden können, den Besitzer gewechselt haben, sobald wir in Sichtweite unserer Mopeds kamen. Nicht doof die Besucher.
Ehrlicherwiese muss man anerkennen, dass die Anlage, die man durchwandern muss um an den Aussichtspunkt zu gelangen, insbesondere für junge Familien, attraktiv gestaltet wurde.
Am Abend durften wir noch an einer Führung in der Hauseigenen Destille teilnehmen. Die „Filla Andre“ ist nicht nur ein Hotel mit Restaurant, sondern auch ein Weinhaus und eine Destille für Edelbrände.

Schnaps ist eigentlich nicht so mein Ding, doch der interessante, kurzweilige und horizonterweiternde Vortrag von Herrn Andre motivierte mich doch den einen oder anderen Brand zu probieren. Ausprobieren, für schmales Geld gibt’s was auf die Ohren und auf die Zunge. Auch wenn man dann leichten „Tüddellüt“ anzumelden hat, wenn man ins Bett sinkt, einen dicken Kopf bekommt man nicht. Das hatte Herr Andre auch versprochen.
Tagestour Ernst (Samstag)
Ziele für diesen Tag: Nicht so sehr nass werden
Über die B50 Moselhochbrücke fahren
Leckeren Kaffee trinken
Fotoshooting an einem unserer Lieblingsplätze
Um den schwarzen Wolken auszuweichen hat Bernd Wege gesucht die an den Wolken vorbeiführten, uns unseren Zielen jedoch irgendwie näherkommen ließ.
Hat er gut hinbekommen. Wir haben zwar einige Tropfen abbekommen, doch das Wasser hat nicht wieder den Pegel in der Unterhose steigen lassen.
Die Hochbrücke war schon beeindruckend. Zum einen ist sie schon wirklich hoch, zum anderen eröffnet sie einen tollen Blick in das Tal. Wir genossen dieses Stückchen Straße sogar im Sonnenschein.
Bei einer Rast fand Volker einen Moselstein. Wir haben ihn am Fundort fotografiert und in der Jackentasche nach bis nach Zittau in Sachsen mitgenommen. Dazu später mehr.
Mit dem Kaffee hat es nur bedingt geklappt. Wir landeten in Bad Bertrich. Dem Namen nach, ein Kurort. Wenn man sich die Fotos zu dem Ort in Google Maps ansieht tauchen ohne Ende Bilder von Wasserfällchen und einem Felsdurchbruch auf. Ob diese „Sehenswürdigkeiten“ das arrogante Parkmanagement rechtfertigen wage ich hier zu bezweifeln. Im Ort, den man nur über einen Fußmarsch, von dem im Tal gelegenen, kostenpflichtigen Parkplatz erreicht, fallen als erstes die leerstehenden Geschäfte, Apotheken, Boutiquen und andere Geschäfte auf. Da fragt man sich als Motorradfahrer ob sich das Schleppen der Motorradklamotten, Helm und Tankrücksack inbegriffen, gelohnt hat. Nun gut, wenn das Kaffee gut ist, dann vielleicht. Doch leider hat hier nur das Preis- Leistungsverhältnis gestimmt. Vorausgesetzt man hat für ein geiles Gebinde einen höheren Betrag in der Tasche transportiert und benötigt davon nun nur einen kleinen Teil für den rudimentären Befriedigungsansatz mit warmen, braunen Wasser und einem trockene Stück Kuchen.
Wir trafen hier ein Pärchen aus Hamburg die total begeistert von dem Ort waren und hier ihren Urlaub verbrachten. Die Leute waren wirklich nett und unterhaltsam doch als Ursache für die Begeisterung für diesen Ort vermuteten wir eine, uns nicht bekannte Droge.
Nun zu unserem Fotoshooting. Wir legten einen Stopp auf dem Parkplatz an der B 259 ein, von hier hat man einen tollen Blick auf Cochem und die Mosel.
Unser Lieblingspausenplatz ist in der Kehre an der Straße zwischen Valwig und Valwigerberg. Obwohl die Bank genau in der Kurve steht kann man auf dem Feldweg die Mopeds parken und dort die Seele baumeln lassen. Die Augen saugen derweil die Weinberge, die Mosel und die kleinen Orte im Tal auf. Die Villa Andrè ist auch sehr gut zu erkennen. Wenn wir das dritte Mal hierherfahren, versuchen wir das erste Bier durch taktische Zeichen von hier zu bestellen. :-)
Wir beobachteten einen Fahrschullehrer und seine Fahrschülerin auf Motorrädern den Berg erklimmen. Die Dame hat es gut gemeistert, die Anstrengung und Angst konnten wir ihrem Gesicht zwar ablesen, doch wir zollten ihr unsere Hochachtung. Bei uns gibt es solchen Schwierigkeitsgrad in keiner Ausbildung. Wer hier den Lappen macht hat schon eine breite Basis. Nochmals, junge Dame, die alten Säcke zollen ihnen Respekt.
Filla Andre, immer wieder schön, doch nun geht die Reise weiter in Richtung Südosten nach Steinsfeld. Unser nächstes Ziel ist der „Brauereigasthof Landwehr-Bräu“.
Für unsere Touren in Richtung Süden suchen wir in der Regel eine Übernachtungsmöglichkeit ca. 700 Km entfernt von Stade. Das ist dann eine gute Tagesetappe auf der Autobahn, wenn das Ziel etwas weiter entfernt ist. (Dolomiten, Gardasee, Nauders …) Auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten sind wir auf die Seite https://www.braugasthoefe.de/ gestoßen. Perfekt für unsere Belange, lauter Brauereien mit Übernachtungsangebot. So haben wir auch das Hotel „Brauereigasthof Landwehr-Bräu“ vor ein paar Jahren gefunden. Das Bier, bisher jede getestete Sorte, schmeckt uns ausgesprochen gut. Das Essen ist, auch für Männer in unserem Alter und unserer Gewichtsklasse, perfekt. Auf der Rückreise von Kroatien habe ich mit meiner Frau hier auch genächtigt. Hat sogar ihr gefallen.
Vor dem Erreichen des angestrebten Zieles liegen jedoch 332 km Landstraße und nicht so gute Wetteraussichten. Womit auf jeden Fall zu rechnen ist, sind ausgiebige Regenfälle.

Letzter Blick auf die Mosel...
Ich habe immer noch keine Regenjacke kaufen können und wie ich im Laufe des Tages feststellen musste, hat meine Jacke auch keine Wunderheilung erfahren.
Es ist zum Glück nicht ganz so kalt wie am ersten Tag unserer Reise. Die Strecke, die Bernd ausgearbeitet hat, war wieder prima. Wir sind auf den Landstraßen zügig vorangekommen, hatten schöne Ausblicke in beeindruckende Landschaften und konnten in den Orten, für uns ungewöhnliche Baustile bewundern.

Auf diesen Fahrten von einer Unterkunft zur anderen passiert in der Regel nicht ganz so viel. Wenn dann doch, gibt es auch Vorkommnisse, da deckt man dann das Mäntelchen des Schweigens drüber, bestellt die notwendigen Kleinteile beim Händler des Vertrauens und gut.
Die Stimmung wurde von dem sch… Wetter auch nicht getrübt, ein „Pipipäuschen“ unter einer Brücke hatte ich bis dato auch noch nicht.

Als wir das Hotel erreichten war ich wieder mal Nass bis auf die Knochen und entsprechend durchgefroren.
Das leckere Essen und das sehr schmackhafte Bier ließen die unangenehmen Anteile des Tages schnell vergessen. Als unser Kellner dann jedoch erzählte, dass er nun ein paar Tage Urlaub habe und plane, mit seiner Familie in unsere Heimat zu fahren um dem Regen zu entfliehen, stiegen über meinem Kopf wohl kleine Wutwölkchen auf. Das nächste Bier hat sie dann vertrieben.
Der Plan für diese Tag, erstes Ziel „Louis“ in Würzburg um Regenklamotten zu kaufen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück habe ich im Laden in Würzburg angerufen und gefragt ob das Objekt meiner Begierde dort, auch in einer Männergröße vorrätig sei. Nach kurzem Check des Lagerbestandes bekam ich ein „OK“. Ich ließ mir zwei Jackenmodelle in meiner Größe bis zum Mittag reservieren. Das war kein Problem wurde mir versichert. Wir starteten unsere Tagestour dann also auf Landstraßen in Richtung Würzburg. In dem Laden angekommen fragte ich nach den reservierten Jacken. „Du bist Norbert“ war die Reaktion des Verkäufers. Als ich bejahte führte er mich in den hinteren Teil des Ladens und überreichte mir die reservierten Jacken zur Anprobe. Das nenne ich Service.
Ich hatte kurz überlegt ob ich nach Treuerabatt fragen sollte. 2018 hatte ich meine Regenjacke zuhause vergessen und mit bei Louis in Hall eine Regenjacke gekauft. Jetzt habe ich beide zuhause vergessen und kaufe gerade Model Nr. 3.
Nach diesem Einkaufsbummel sind wir auf kleinen Straßen nach Rothenburg ob der Tauber gefahren und haben die beeindruckende Innenstadt bewundert.
Mut zur Farbe...
Unserem Bauch gönnten wir Kaffee und Kuchen und freuten uns darüber, dass wir diese Mahlzeit im Freien genießen konnten. Es hat gerade mal nicht geregnet. Auch in dieser Stadt haben wir brav unsere Parktickets gezogen. Preise wie für Autos. Noch ärgerlicher war der Umstand, dass es nicht für jedes Motorrad einen eigenen Parkplätz gab. OK, dann keinen überflüssigen Cent in diesem Ort lassen und diese Erfahrung schön weitertragen. Ist hiermit geschehen. Merke, Saarschleife und Rothenburg ob der Tauber, motorradfeindliche Parksituation!
 
Auf dem Weg aus der Stadt sind wir an der beeindruckenden und langen Stadtmauer entlanggefahren. Ich versuchte mir vorzustellen wie das Leben der Einwohner in der Zeit der Fertigstellung hier ausgesehen haben mag.
Auf kleinsten Straßen führen wir zurück zum Hotel.  
Am nächsten Tag verzichteten wir auf unsere obligatorische Tagestour. Es regnete junge Hunde.
Volker hat wieder, wie so oft auf unseren Touren, etwas berechnet, dass er immer schon mal berechnen wollte. Weil er gerade so schön am Arbeiten war, habe ich mich mit meinem Surface dazugesetzt und ihn gebeten, mir bei einem Programmierproblem noch einmal die Abläufe in seiner Firma zu erklären. Wir haben also beide etwas gearbeitet und noch ein wenig Zeit in die Sicherung des Bild- und Videomaterials dieser Tour investiert.
Am Nachmittag hatten wir eine Brauereiführung gebucht. Unter strengster Einhaltung der an dem Tag gültigen Corona-Regeln wurden wir mit entsprechendem Abstand zueinander durch die Brauerei geführt und unsere fachkundige Führerin erklärte uns die einzelnen Schritte des Brauens und die Besonderheiten und Traditionen der „Landwehrbrauerei“.
Schade, wegen Corona gab es am Ende der Führung keine „Brotzeit“. Dafür durften wir im Hotel wieder lecker Essen.
Der Kellner war ja nun auf dem Weg nach Norddeutschland. Er hat uns an seine Kollegin Janine abgetreten. Scheinbar hat er ihr erklärt wie simpel wir gestrickt sind. Sie kam immer, rechtzeitig vor dem letzten Schluck zur Aufnahme der Bestellung für die nächste Runde oder signalisiert hinter dem Tresen ihre Aufmerksamkeit für taktische Zeichen. Drei Finger der einen Hand und zwei Finger der anderen Hand übersetzte sie dann perfekt in „Drei „Fränkische Kirchweihbier“ und zwei „Altfränkische Dunkel““.
So gut versorgt fielen wir zufrieden in die Betten.
Nun hatten wir alle Annehmlichkeiten des „Landwehr-Bräu“ Hotels ausgekostet und machten uns gut ausgeruht, auf unsere nächste Etappe.
Ziel war das Hotel „Zittauer Hof“ in Zittau. Im Sommer war ich mit meiner Frau schon auf einer Motorradtour durch Deutschland unterwegs. Freunde rieten uns durch das Zittauer Gebirge zu fahren und wir waren von der Landschaft wirklich angetan. Ich habe meine Freunde überzeugt auch mal in die Gegend zu fahren.
Vor uns lagen 508 km. Das Wetter wurde im Laufe des Tages noch richtig gut. Auf Landstraßen und teilweise auch kleinen Straßen kamen wir an diesem Tag nicht so recht voran. Bernds Navi setzte teilweise wieder aus und bescherte uns Ausflüge durch 30er Zonen in Städten wie Pirna und Dresden. So haben wir Ecken von den Orten entdeckt, die der normale Tourist wohl nicht sieht. Auch eine Erfahrung. Da diese Ausflüge aber viel Zeit kosteten haben wir uns nicht wirklich um uns gekümmert. Extrem hungrig erreichten wir unser Ziel. Wir waren deutlich unterhopft.

Wir genossen aber auch gut ausgebaute Straßen in Bayern
und Sachsen
In Dresden haben wir erkannt, es fehlt uns an Erfahrungen mit Straßenbahnen. Wie verhält man sich noch, wenn das Ding plötzlich stehenbleibt? Hält die nun an einer Ampel oder einer Haltestelle. Oh ha, wenn Blicke töten könnten lägen wir jetzt in Dresden unter der Erde!
Wir werden, zuhause angekommen, die Fachliteratur zu Rate ziehen, versprochen.
Die Nacht verbrachten wir in geräumigen Zimmern im Hotel „Zittauer Hof“. Das Frühstück wurde uns am Morgen des 9. Tages unserer Tour an den Tisch geliefert. Die Brötchen waren extrem knapp abgezählt aber alles andere konnten wir nachordern. Für den nächsten Morgen wurde die Bestellung weiterer Brötchen angenommen und auch umgesetzt.
Von der Pandemie und den besonderen Verhaltensweisen, Abstand und Maskenpflicht schien man in Zittau nicht viel zu halten. Wir hielten uns schon an die Regeln und waren etwas irritiert. Ich glaube die hielten uns in dieser Region für etwas komisch.
Der Plan unserer Tagestour:
Wir wollten der Elbquelle so nah wie möglich kommen, die Schneekoppe sehen und ich wollte den Geburtsort meines Vaters in Polen suchen.
Wir wollten in Tschechien und Polen nirgends einkehren und keinen Kontakt zu anderen Personen aufnehmen.
Erste Pause in Tschechien. Bernd führte uns auf sehr schmalen und hügeligen Straßen durch die Landschaft.

Wir erreichten den Ausgangspunkt für die Wanderung zur Quelle der Elbe (Labe). Schenkten uns die Wanderung jedoch.
An dieser Stelle der Tagestour bemerkte Volker, dass er sich einen Nagel in den Hinterradreifen gefahren hatte. Er beschloss vorsichtig nach Zittau zurückzufahren und sich um einen neuen Reifen zu kümmern.
Bernd P. wollte als letzter in der Gruppe fahren. Irgendwo ist er dann von der Hauptstraße abgebogen, hat uns verloren. Da wir das nicht kommunizieren konnten bin ich, weil ich noch am meisten Sprit im Tank hatte, die Strecke bis zum letzten Halt hochgefahren um Bernd zu suchen. Irgendwann kam dann die Nachricht „Habe Euch verloren Fahre nach Zittau“.
Bernd E. und Willi sind zur „Spindler Mühle“ vorgefahren und ich dann hinterher. Auf dem Weg dorthin befindet sich die erste Staustufe der Elbe und man kann die Schneekoppe sehen.
An der Spindler Mühle habe ich die beiden dann wiedergetroffen.
Meine restliche Tour in Bildern...
Den Ort in dem mein Vater geboren ist habe ich zwar gefunden. Leider hatte ich keine Idee, wie ich das Haus erkennen sollte.
Die Landschaft war wirklich sehr schön, da hatte mein Vater nicht übertrieben.
Volker und Bernd haben sich in Zittau getroffen und gemeinsam eien Werkstatt aufgetan und die Beschaffung des neuen Reifens organisiert.

Danach hat Volker die Zeit genutzt um den Ort zu erkunden.
Wir beschlossen an diesem Abend ein anderes Lokal für das Abendessen auszuprobieren und landeten in der „Seeger-Schänke“. Das Wetter war gut und um den Abstand zu anderen Personen zu wahren, wählten wir einen Tisch im Garten. Es gab da reichlich zu gucken. Recht viel Dekoratives befand sich dort. Leider gab es auch mehr auf die Nase als erträglich. Der Wirt, auf das Problem angesprochen, bewaffnete sich mit einer Schaufel und beseitigte den Haufen Katzenkacke. Schlagartig war alles perfekt. Das Essen war wirklich lecker, die Stimmung lustig und die Bedienung nett und Umsichtig. Wir empfehlen diese Gaststätte gerne weiter.  
#Moselsteine

Nun noch ein paar Zeilen zu dem „Moselstein“. Wir haben alle noch keine Kontakte zu Facebook gehabt. Sollte eigentlich auch so bleiben. Doch dieser Stein, und die Idee den auf Reisen zu schicken. Das finden wir wirklich cool. Der Stein ist also sicher in meiner Jackentasche verwahrt und hat uns bis Zittau begleitet.


Am Morgen unserer Abreise haben wir den Stein auf einer der Bänke im Ortszentrum von Zittau abgelegt.

Wir hatten nun die Hoffnung, auf Facebook etwas über die Entstehung des Steins, die oder den Schöpfer und die bisherige Geschichte des Steins zu erfahren. Leider haben wir nichts gefunden. Wir sind wohl zu alt dafür.

Im Sinne der Idee, oder unserer Interpretation davon, haben wir den Stein in Zittau wieder abgelegt, hoffen auf eine Person, die unsere Interpretation teilt und sich um den Stein kümmert.

Unser Wunsch ist, dass der Stein weiter auf Reisen ist und wir irgendwann etwas über ihn und seine weitere Reise erfahren.
Bevor wir richtig starten konnten mussten wir erstmal Volkers Motorrad aus der Werkstatt abholen. Volker stand in engem Kontakt mit der Werkstatt. Der Reifen wurde von einem anderen Händler nach Zittau geliefert und zeitnah eingebaut. Nach dem Frühstück konnte Bernd Volker und seine Sidebags zur Werkstatt fahren. Dann kam er zurück, holte sein eigenes Gepäck und uns am Hotel ab.
Wir trafen uns dann mit Volker an der Werkstatt, staunten über die Ordnung und Sauberkeit in dem Laden und ließen uns die Himalayan von Royal Enfield zeigen. Sollte mal jemand in Zittau ein Problem mit dem Moped haben:
Motorrad Fabrik Zittau, Schrammstraße 91, 02763 Zittau. Volker war zufrieden mit der Ausführung. Der Preis war schon ein wenig höher als in Stade, dafür wurde der Reifen jedoch über Umwege organisiert und transportiert. Einschätzung: Vertretbar.
Ein Paar Bilder von der Strecke die wir an diesem Tag fuhren.
Das Wetter war durchwachsen, die Tour auch. Wir hatten wunderschöne Ausblicke bei schönem Wetter, einen längeren Stau und ein wenig Regen.
In Berlin angekommen stellten wir unsere Motorräder in der Tiefgarage des Hotels ab und bezogen, nach einer netten Begrüßung, unser Zimmer im Hotel Albrechtshof.

Auf dem Weg zum Hotel haben wir schon einige Lokale mit Sitzplätzen direkt an der Spree passiert, dort zog es uns nun hin. Wir hatten Hunger und Durst. Wir ergatterten Sitzplätze mit Blick auf die Spree im Restaurant „Vaporetto“ und genossen Pizza und Bier. Die als Salate gedachten Vorspeisen kamen zeitgleich zur Pizza was eine logistische Herausforderung an die Nutzung des begrenzten Platzes auf dem Tisch darstellte. Die Teller waren halt sehr groß für den zu transportierenden Inhalt. Macht schon was her…
Der Service war so lala, wegen des zeitgleichen Servierens, die Bedienung am Tisch hart gefordert durch die große Anzahl der Gäste, das Preisniveau schon recht weit oben, die Lage machts.
 
Nach der Versorgungspause schlappten wir noch ein wenig durch das Viertel. Vorbei am Reichstagsgebäude zum Brandenburger Tor und über weiter wieder zurück zum Hotel. Dort angekommen hatten wir noch Lust auf ein letztes Bierchen. Neben dem Hotel fanden wir die Pizzaria Marienkäfer dort fanden wir im Freien noch Plätze an einem Tisch und machten es uns gemütlich. Da wir uns nun ca. hundert Meter von der Spree entfernt hatten waren die Preise erheblich niedriger.
Einen Tag Berlin, so ein riesiges Angebot und nur so wenig Zeit.
Wir waren alle noch nicht im Deutschen Technikmuseum Berlin daher hatten wir uns am Vortag zu einem Besuch dort entschlossen und mit Hilfe der netten Damen an der Hotelrezeption die Eintrittskarten vorbestellt und gekauft.
Volker verschaffte sich mit Willi einen Überblick auf dem Stadtplan und die Beiden übernahmen die Führung. Wir beschlossen die Mopeds im Keller zu lassen und per Pedes die Strecke zu bewältigen.

Es zog sich ganz schön hin, der Weg führte uns jedoch an vielen sehenswerten Stellen vorbei. Vom Motorrad aus hätten wir die Details nicht entdeckt.
Wir kamen an dem Haus vorbei, in dem Rio Reiser gewohnt und gearbeitet hat.

In der Nähe entdeckten wir dieses „ACHTUNG!“- Schild.
Im Museum teilten wir uns auf.
Ich entschied mich für die Abteilung „Luftfahrt“.

Die „Drohne“ aus dem ersten Weltkrieg…
BMW- Motor in einem Flugzeug das als typisches Arbeitsflugzeug in entlegenen Gebieten eingesetzt wurde. Bekannt aus alten Filmen wie „Daktari“ und „Serengeti darf nicht sterben“ und anderen Filmen aus meiner Kindheit.
BMW scheint auch mit Rolls Royce Triebwerke gebaut zu haben.
Das coolste Auto aller Zeiten.
Interessante Einblicke.
Dieses Elektrofahrzeug kenne ich noch aus dem Cuxhavener Hafen. Damit wurden die Anhänger mit dem Eis in die Fisch- und Auktionshallen gezogen.
Als unsere Füße dann doch nach einer Pause lechzten beschlossen wir die BVG durch den Kauf einer Gruppen-Tagekarte zu subventionieren. Da in Corona-Zeiten die Tickets nur online oder an Automaten zu bekommen sind hatten wir ein Problem. Am Automaten gab es die Tickets nicht. Unsere Handys waren fast leer. Wir konnten zwar ein Ticket erstehen, ob wir es dann noch vorzeigen konnten, stand auf einem anderen Blatt. Wir riskierten es. Anlässlich der Großveranstaltung „Staatsoper für alle“ mussten wir an der Haltestelle „Unter den Linden / Friedrichstr.“ Aussteigen. Das war ein Glück, genau hier ist die Ausstellung die ich meinen Kumpels zeigen wollte.
In der Straße „Unter den Linden“ befindet sich an der Hausnummer 21 der Eingang zum „Automobil Forum Unter den Linden“. In den Räumlichkeiten verbergen sich wechselnde Ausstellungen rund um die Fahrzeuge der VW-Gruppe.
Sehr interessant gestalteter Übergang zu weiteren Ausstelllungsräumen.
Das Thema dieser Ausstellung war "Elektromobilität. Hier interessante Exponate.  
Von dieser Ausstellung sind wir dann zurück zum Hotel marschiert, war zum Glück nicht so sehr weit.

Gespeist haben wir dann in der Gaststätte „Ständige Vertretung“. Ein kurzweiliger Abend.
Wir hatten nicht reserviert und der Laden war knacke voll. Wir sollten vorerst draußen platz nehmen und bekamen schonmal eine Runde Bier. Das war wörtlich zu nehmen. Auf einem runden Tablett standen 12 Kölsch. Wir hatten die Lage noch nicht vernichtet, da durften wir schon an einen Tisch im Inneren umziehen. Bernd P., gebürtiger Bonner war aus dem Häuschen. „Himmel un Äd“ rief er freudig erregt und bestellte diese Kombi mit der nächsten Runde Bier. Wir probierten jeder ein anderes Gericht. Das hatten wir in den letzten Tagen nie. Normalerweise machte die Bedienung 3 bis 4 Striche hinter eine Bestellung. Wir waren alle sehr zufrieden. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit bestaunen der vielen Fotos an den Wänden. Es waren viele Persönlichkeiten aus Politik und Zeitgeschehen zu bewundern. Aufgrund unserer frühen Geburt waren wir wohl Bestandteil eines erlauchten Kreises, der fast alle Persönlichkeiten kannte. Es war zwar sehr laut in dem Laden, an eine Unterhaltung im klassischen Sinne war nicht zu denken, doch wir riefen uns immer die Namen zu, wenn wir wieder jemanden entdeckt hatten. War auch lustig.

Am meisten hat mich jedoch dieses Poster (rechts) angesprochen.

Der Grafiker und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, hat es in einem einzigen Satz zusammengefasst: „Ein Volk, das solche Boxer, Fußballer, Tennisspieler und Rennfahrer hat, kann auf seine Uniwersitäten ruhig verzichten.“
Nun ist der Tag der Heimreise gekommen. Vor uns liegen 368 km. Der Besuch in Berlin hat uns wieder mal richtig gefallen. Das Hotel „Albrechtshof“ und nicht nur die Lage hat uns begeistert. Wir waren uns einig, ein lohnendes Ziel das wir uns auch mit unseren Frauen gut vorstellen können.

Nun die Abschiedsrunde, vorbei am Friedrichstadt Palast.
Ein letzter Blick auf das Brandenburger Tor und auf das Reichstagsgebäude.
Erster Stopp an der Geburtsstätte unserer Motorräder. Am BMW-Werk in Berlin trennten sich unsere Wege. Bernd E. fuhr von hier aus weiter nach Süden. Er traf sich mit seiner Frau im Thüringer Wald zu einer Motorradfreizeit. Wir anderen schlugen den Weg nach Stade ein.
Das Wetter meinte es, zumindest für den überwiegenden Teil der Zeit gut mit uns. Auch Volker fand kleine und kleinste Straßen für unseren Heimweg.
Eine letzte Pause zum Überziehen der Regensachen. Doch wir blieben trotz der dunklen Wolken von größeren Güssen verschont.
YOLO 2020 in Zahlen:
3124 km auf deutschen Straßen und Sträßchen
5 unterschiedliche Hotels und Tourausgangspunkte. Jede Unterkunft hatte seinen Reiz, jede Gegend war den Besuch wert.
5 Männer die sich wieder gut verstanden haben.

Eine Besonderheit, wir hatten auf unseren fünf R 1200 GS jeweils Reifen von fünf unterschiedlichen Herstellern montiert. Wir planen noch einen subjektiven Erfahrungsbericht.