Gardasee 2016

Gedanken zum Gardasee

Die Dichte der Cabriolets am Gardasee ist beachtlich, ebenso die Ähnlichkeit der Besatzungen.
Vorwiegend ältere Herren mit weißen Haaren oder sportlich behütet auf dem Fahrersitz und auf dem Beifahrersitz scheint immer die Tochter zu sitzen.
Sind wohl die Geschenke zum bestandenen Abitur.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Die Bewohner der Region Trentino scheinen sehr ängstliche Menschen zu sein.
Der Gardasee ist zugegeben sehr groß, doch er kennt keine Ebbe und Flut, wurde aber trotzdem von extrem hohen Deichen, sogar mit Waldbewuchs, eingefasst.

  • Anreise
  • Unterkunft
  • Tagestouren
  • Rückreise
1. Tag (Donnerstag)

Wie immer, für mich viel zu früh, trafen wir uns auf dem Parkplatz bei Bernd E. Wir, das sind Bernd E., Bernd P., Jürgen, Volker, Willi und ich, Norbert. Alle in dem Alter, sagen wir so, wenn die Verkäuferin uns ansieht und sagt: „Nun zu Ihnen junger Mann“, dann sehen wir uns um und schauen wen sie meint. Es sei denn, der Kunde vor uns war deutlich über Siebzig.
Bernd P. zieht den Autoreisezug vor und ging an unserem ersten Reisetag noch zur Arbeit um dann, am Freitag, mit dem Zug von Hamburg nach München anzureisen.
Der Rest der Gruppe fuhr am Donnerstag bis nach Lauben im Allgäu. Dort haben wir vor zwei Jahren das Hotel Andreashof für uns entdeckt und nun gebucht.
Unser erstes Etappenziel ist, auf fast jeder Tour in Richtung Süden, die Raststätte an der Autobahnauffahrt Schwarmstedt. Bis dahin fuhren wir über Landstraßen, und die B3 an der Anschlussstelle Bisbingen auf die A7. Nach dem Frühstücksbuffet wieder auf die A7. In diesem Falle bis zur Abfahrt Dietmannsried also 643 km. Dann waren es nur noch 5 km bis zum Hotel.
Das Wetter meinte es gut mit uns und wir kamen zügig voran.

Ein nettes Ehepaar betreibt das Hotel Andreashof, leider ohne Restaurant. Das Restaurant Birkenmoos ist jedoch nur 200m entfernt. Es führt deftige Hausmannskost und "Jugoslawische Grillspezialitäten" auf der Karte. Das Preis- Leistungsverhältnis ist sehr gut.

Dieses Mal unterhielt uns der Inhaber des Hotels mit netten Anekdoten aus seiner Jugend und seinen Erfahrungen mit Norddeutschland. Passte gut zu unserer ausgelassen Stimmung und dem ersten Bier.
2. Tag (Freitag)

Nach dem Frühstück ging es wieder auf die A7 aber nur bis zur Abfahrt Oy-Mittelberg.
Über die B 309 und B 310 ab übers Hahntenjoch und Imst nach Sölden.
Nach der Mittagspause dort über das Timmelsjoch in Richtung Meran.
Unser Ziel ist das Hotel "Albergo Deva".
Laut Tyre sind es nur 369 km, doch die hatten es in sich. Schöne Pässe, mit herrlichen Aussichten, auf denen sich die Zeit jedoch zu dehnen scheint, auch weil wir die eine oder andere Fotopause einlegten. Auf der Strecke in Richtung Meran war auch deutlich viel Verkehr.
Im Hotel angekommen haben wir uns erst einmal ein Zwickel gegönnt und uns richtig auf das Abendessen gefreut. Zu Recht wie sich später und eigentlich täglich herausstellte.

Albergo Deva

Meine allerliebste Aussicht.
Die Terasse direkt vor dem Restaurant.
Den Blick und die Gedanken schweifen lassen.
Die Seele baumelt schon!
Was will man mehr, Kurven ab der Haustür, super Wetter, schöne Zimmer, leckeres Essen, nette Bedienung, ein Pool für die Abkühlung nach der Tour ...
Vor dem Essen... Nach dem Essen
Ein Hingucker, bei Tag und bei Nacht
Nach dem Früstück, was machen wir heute? Das Hotel

3. Tag (Samstag)

Erst Mal die Umgebung erkunden und die Einkäufe erledigen.

Ich habe beim Auspacken meinen Ersatzakku von der Rolleikamera nicht gefunden, möchte versuchen noch einen zu erstehen.

Auf direktem Weg ist ja langweilig. Wir drehten eine Runde durch die Berge auf der Nordseite unseres Hotels.
Mir war so unglaublich warm! Bei unserem ersten Fotohalt hab ich erkannt, dass mein Thermoinnenfutter noch in der Jacke war. Bei 30 Grad im Schatten nicht so weise. Nach dem Heraustrennen ging es mir bald besser.


Erstes Ziel: Supermarkt in Arco.

Achtung, Sprachbarriere :-)

Wir kauften sechs Flaschen Wasser und stellten diese auf das Band an der Kasse.
Bernd E. wollte mit seinen Italienischkenntnissen protzen und zählte der Kassiererin vor:
uno, due, tre, quattro, cinque ... dann verließen ihn die Kenntnisse und er fragte: Was heist sechs auf Italienisch? Die Antwort kam schnell, unerwartet und klang nach: "...sporco...". Das kam uns zwar nicht ganz richtig vor, doch die Tragweite dieses Missverständnisses offenbarte erst der Blick in den Langenscheid. OK, ich habe im Diktat in der Grundschule auch "chs" mit "x" verwechselt....
Nachdem wir unser Eis, in sengender Sonne auf der Bordsteinkante sitzend, verspeist hatten, fuhren wir nach Trient in den Mediamarkt. Letzte Hoffnung auf den Ersatzakku.
Das "Kunde kommt, schnell verstecken Spiel" beherrschen die italienischen Verkäufer ebenso gut wie die Deutschen. Doch wir waren zu dritt im Laden und haben dann einen eingekreist. :-)
Der hat sich bemüht die Actioncams im Laden zu finden, doch einen Akku konnte er mir nicht verkaufen.

Also, ohne Akku, über herrliche Umwege zurück in Richtung Hotel.
Wir erfuhren Kurven satt und tranken einen leckeren Cappuccino im Restaurante "Candriai" in dem Ort Candriai.









Bernd freut sich schon auf das Abendessen...

4. Tag (Sonntag)

Erstes Etappenziel an diesem Tag war die Brasa Schlucht.

Traumhaft, leider keine Hand frei für ein Foto, doch im Web finden sich reichlich.

Oben angekommen geniest man einen tollen Blick auf den Gardasee.
Bernd als unser "road captain" hatte manchmal Last mit seinem Navi.

"In 50m biegen Sie rechts ab..." OK, leider hat das Navi die Höhenunterschiede wohl nicht erkannt, wir standen so manches Mal vor einer Felswand oder in einer Sackgasse, die Strasse war dann wohl 100m über uns.
Kurvenreiche Straßen führten uns dann zum "Santuario della Madonna di Montecastello".

Eine Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert, direkt an der Kante des Bergmassives in ca. 700m über dem Gardasee.
Volker hat den Blick über die Kante genossen.
Wie steil die Auffahrt auf dem schmalen Weg war lässt sich evtl. erahnen.

Das Wenden der Motorräder auf dem Parkplatz mit starkem Gefälle war schon eine Herausforderung, ebenso wie das Herunterfahren im Slalom durch die Wanderer, die den Fußweg mieden.
Ok, Pobacken zusammenkneifen und den kontrollierten Absturz einleiten...
Auf der SP 9 fuhren wir nach Lemprato am Largo d'Idro.

Ein BMW-Cabrio fuhr auf der Strecke bis zur "Osteria Snack Bar Al Muli'" vor uns her. Kurve an Kurve, keine Chance zu überholen, doch der Herr in unserem Alter hatte wohl reichlich Leistung unter der Motorhaube und einen Fahrstil der uns einfach Respekt abverlangte. Wenn eine unserer Frauen auf dem Beifahrersitz gesessen hätte wie die Dame in dem Auto, dann hätte der Innenraum gereinigt werden müssen und der Rest des Urlaubs hätte unter einer dunklen Wolke gelegen...
Also noch einmal, Respekt für den Fahrer, das Hinterherfahren hat Spaß gemacht und Hochachtung vor der Beifahrerin für die Toleranz und das Vertrauen zu dem Chauffeur.

Das letzte Highlight dieses Tages war die Fahrt auf den Tremalzopass, bzw. bis an die Stelle vor dem Pass, die legal befahren werden darf.
Abends im Hotel haben sich die GS-Fahrer standesgemäß gekleidet und mich, als einzigen nicht GS-Fahrer (Suzuki V-Strom), zum Fotografieren abgestellt.

Ich durfte aber mit ihnen essen. :-)

5. Tag (Montag)

Das Tagesziel am Montag war die Kaiserjägerstraße.

In der Denzel-Skala wird die Staße laut Wikipedia in Schwierigkeitsgrad 3 eingeordnet. Der Schilderwald am Anfang der Straße zeigt folgendes an: Gesperrt für Busse und LKW ab 3,5 t. Geschwindigkeitsbegränzung auf 30 km/h, Maximale Durchfahrtshöhe 2,50 m und maximale Breite 2,50 m.
Der Autofahrer hat die Kehre etwas eng genommen. Das Hinterrad hing in der Luft und derhte sich noch als wir vorbeifuhren.
Der Blick ins Tal ist atemberaubend.
Wir haben einfach dagestanden und gestaunt.
Der Aussichtspunkt ist an diesem Parkplatz, also ideal für eine Pause.
Bernd genießt auch die Aussicht in die andere Richtung.
Eine kleine Kräftigung in Form von leckerem Kuchen gönnten wir uns in der Speckstube.
Der Halt hat sich gelohnt. Nette Bedienung, zivile Preise und ein nettes Ambiente.
An der SP 108 in Centa San Nicolò zwischen Valle und Gallnötsch.

6. Tag (Dienstag)

Am Dienstag haben wir uns aufgeteilt, Jürgen hat einen Lese- und Relaxtag am Hotelpool eingelegt und Volker zog es an und auf den Gardasee.

Ein paar Bilder von Volker.
Der Rest der Gruppe gab sich wieder den Kurven hin.

Am Dienstag ging es ans Ostufer des Sees über Malcesine zur Mittelstation der Monte Baldo Seilbahn.

Die Straßen waren so schmal das ich immer befürchtete auf dem Hof eines Bewohners zu landen.
Der Blick von der Mittelstation in Richtung Malcesine und auf den See.
Auf der SP 8 hatten wir dann auch noch viel Spaß an Kurven ohne Ende und beeindruckenden Aussichten.

7. Tag (Mittwoch)

Bernd E., Bernd P., Jürgen, Volker und Willi haben eine Ruhetag eingelegt, einfach mal an und auf den See und Reiff erkunden. Hier ein paar schöne Fotos von dem Tag.
Ich bin einfach durch die Gegend gefahren, richtung Idro und auf der unbefestigten Strasse von Anfo den Manivapass (Giogo del Maniva), den Passo Dasdana und Passo Ravenola nach Bagolino gefahren. Ich wusste vorher nicht, das einige Teile der Strecke unbefestigt sind. Hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich schon auf die Wiederholiung gefreut. Der Rest der Gruppe wollte sich diese Tour bestimmt nicht entgehen lassen :-)

8. Tag (Donnerstag)

Gruppentour vom Feinsten.

An diesem Tag fuhren wir als Gruppe nach Anfo und von dort auf den Maniva. Wir legten auch mal einen kurzen Halt für Fotos ein.
Es mag auf den Fotos nicht so rüberkommen, doch der Maniva strahlt etwas besonderes aus. Die Straßen sind sehr schmal, die Aussichten grandios. Es fahren kaum Autos oder andere Motorräder auf der Strecke. Einfach einer der Pässe, die mich begeistern. Gehört für mich emotional in in die Nähe des Parpaillo.
Bernd P. ist hier das erste Mal eine unbefestigte Strecke gefahren. Respekt, auchnoch auf seienr neuen GS.
An dieser Stelle ist der Weg ausnahmsweise mal so breit, das wir uns getraut haben anzuhalten, ohne Probleme mit evtl. andern Verkehrsteilnehmern zu riskieren. Ausserdem bot sich hier ein toller Ausblick.
Auf der Passhöhe sind wir dann in in diesem Lokal "Maniva Albergo Ristorante Dosso Alto (Passo Maniva) da Rosa ed Ettore" eingekehrt.

Die Kellnerin hat das Gruppenfoto geschossen und uns mit leckerem Capuccino und Kuchen versorgt.
Auf der SP 345 fuhren wir dann über den Passo Dasdana, Passo Ravenola zum Passo Crocedomini. Einige Kilometer dieser Strecke sind nicht befestigt. Einige tiefe Löcher und viel Staub!

Auf der SP 669 fuhren wir dann wieder in Richtung Largo d'Idro und zum Hotel.

9. Tag (Freitag)

Durch die Obst- und Weinanbaugebiete zum Mendelpass.

Dieses Foto entstand am Lago di Molveno.
Über kurvenreiche Bergstraßen mit Spaßfaktor und mich nicht so ansprechenden geraden Straßen durch Obstanbaugebiete und Weinberge erreichten wir den Mendelpass.

Wir sind schon 2015 über diesen Pass gefahren und waren wieder beeindruckt von dem geschwungenen Straßenverlauf und den wunderschönen Aussichten.
Wir haben dieses Stück Straße wieder in uns aufgesogen. Muss nun wohl für längere Zeit reichen. Es ist der Letze Tag in dieser Region.
Noch ein Blick in Richtung Dolomiten bevor es ins Hotel geht um schon mal mit dem Packen zu beginnen.
Am Morgen hatte ich einen neuen, kleinen Mitbewohner.
War schon witzig, in den frühen Morgenstunden im Halbdunkel auf der Toilette...
Zum Glück konnte ich ihn mit dem Zahnputzglas räumlich begrenzen um in Ruhe weiterzuschlafen.

10. und 11. Tag (Samstag u. Sonntag)

Rückfahrt...

Bis Bozen haben wir auf der Autobahn versucht Meter zu machen, es ging auch ersteinmal gut voran, dann begann es sich jedoch zu stauen und wir brauchten bis Bozen doch länger als erwartet.
Dann über das Timmelsjoch und das Hahntennjoch bis Stanzach.
In Stanzach haben wir getankt und mussten unsere Route dann neu planen.
Am Ortsausgang stand der Verkehr, eine Vollsperrung wegen eines tödlichen Motorradunfalls zwang uns zur Umkehr.
Wir sind dann über Namlos nach Füssen gefahren.
Die Fotos oben und rechts entstanden am Lechfall.
Auf der Rückfahrt waren wir nur zu viert. Jürgen ist schon am Donnertag abgereist und über Autobahnen nach Hause gefahren. Bernd P. hat den Autoreisezug genommen.
In Feuchtwangen im "Gasthof Lamm" verbrachten wir die letzte Nacht auf dieser Tour.
Das Wetter war so gut, dass wir unser Abendessen auf der Terrasse, vor dem Hotel einnehmen konnten.
Speisen und Getränke waren lecker und im Preis-Leistungsverhältnis passend.
Ein Spaziergang durch den Ort scheint mir empfehlenswert, nette kleine Gassen, liebevoll restaurierte Gebäude.