Norditalien 2018

Drei Tage ein Hotel und dann weiter...

Ein verlockendes ALDI-Angebot für Selbstanreiser...

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  • Sterzing
  • SanZeno di Montagna
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Schon früh war dieses Mal klar, dass nicht alle 'Bernds' an der Tour teilnehmen können.
Jürgen hatte schon früh für sich entschieden nicht mitzufahren und Willi litt an den Folgen eines schweren Arbeitsunfalls.

Da diese Tour nicht aus der Gruppenkasse finanziert wurde suchten Bernd E., Bernd P., Volker und ich, Norbert nach einem attraktiven Ziel für schmales Geld.

ALDI machts möglich. Ein Angebot für Selbstanreisende mit jeweils drei Übernachtungen in Hotels in Norditalien.

Die Stationen: Sterzing (bei Bozen), SanZeno di Montagna (Gardasee) und Dormelletto (Lago Maggiore).

Wir haben gebucht und uns dieser Herausforderung gestellt.

1. Tag
Für unsere Verhältnisse pünktlich um 8:00 Uhr starteten wir in Stade bei schönem Bikerwetter unsere Tour gen Süden.
Vor uns lagen ca. 800 km, davon der größte Teil Autobahn.
Unsere erste Rast sollte wie immer am Autohof an der Abfahrt Schwarmstedt eingelegt werden.
Das ging mal richtig nach hinten los. Anstatt des Frühstücksbuffet erwartete uns eine Baustelle. Geschlossen wegen Umbau.
Der erste fette Frustrationspunkt des Tages.

Zum Glück sollte im Laufe des Tages nur noch einer dazukommen.

Wir spulten die Kilometer ab und ließen es uns bei kleinen Pausen immer mal wieder gut gehen.
Die Zapfsäulen der Zukunft, wir hatten leider noch nichts davon. Großes Interesse an meiner Suzi, ob die an der Entstehung mitgewirkt haben?
Wir erreichten glücklich, müde und hungrig bei gutem Wetter unser Tagesziel.

Hotel Hirsch in Ottobeuren. Gewählt haben wir dieses Hotel, weil es eine eigene Brauerei besitzt.

Unsere Erwartungen waren groß, aber diese wurden bei weitem übertroffen.
Ein Glücksfall!
Die Zimmer, ein Traum!
Das Essen einfach klasse, das Bier lecker und gut bekömmlich.

Alles perfekt, bis auf…das Wetter!
Auf den letzten Kilometern haben wir schon dunkle Wolken im Süden ausgemacht. Aus den dunklen Wolken wurden irgendwann Schwarze. Doch noch weit weg, so dachten wir.
Wir nahmen im Biergarten Platz um unser Abendessen zu genießen. Es begann jedoch zu regnen als gerade die Hauptspeise serviert wurde. Kein Problem, wir konnten an einen Tisch unter einem Vordach umziehen. Dann wurde aus dem leichten Wind jedoch Sturm. Das kann einen echten Norddeutschen ja nicht erschüttern, kennen wir ja. Doch leider trieb der Sturm den Regen unter das Vordach. Wieder Umziehen, in das rettende Haus war nun angesagt. Für mich als Raucher der zweite Frustpunkt des Tages. Aber ehrlich, ich jammere auf extrem hohem Niveau. :-)
2. Tag
Nach einem ausgezeichneten Frühstück brachen wir zur nächsten Etappe auf, in dem Wissen, das dieses Hotel mit Sicherheit das Beste der Tour sein wird.

Ein wenig Autobahn und dann über Landstraßen Richtung Sterzing.
Die Highlights der Tour:

Die B 308 zwischen Bad Hindelang und Oberjoch. Leider hat der Regen die Fahrfreude ein wenig gedämpft.
Das Hahntenjoch und das Timmelsjoch haben wir wieder mal genossen. Das Wetter hat sich ein wenig gebessert. Einige Streckenabschnitte waren sogar trocken.
Der Jaufenpass war dann das letzte Highlight an diesem Tag bevor wir das Hotel Klammer erreichten.
In diesem Café haben wir eine Pause eingelegt. Für schmales Geld haben wir Kaffee und leckeren Kuchen erhalten
wir wurden nett bedienst und gut unterhalten.
Nach einer entspannten Anreise erreichten wir unsere Unterkunft in Sterzing. Gebucht war das Hotel Klammer. Obwohl das Haus direkt an der sehr stark befahrenen SS12 liegt, Verbindungsstraße zum Brenner, haben wir von dem Verkehrslärm, anders als in so mancher Kritik zu diesem Hotel bemerkt, in unserem Zimmer nichts mitbekommen.

Unser erstes Abendessen hat uns angenehm überrascht. Nach dem Bezug des Zimmers hatten wir unsere Erwartungen sehr stark nach unten ausgerichtet. Das Zimmer war sauber, jedoch befand sich im Zimmer eine nachträglich eingebaute Nasszelle mit Dusche, Waschbecken und WC. Der Raum stand wie ein Container an der Seitenwand. Die flötige Schiebetür öffnete den Bereich, der dann über eine hohe Stufe zu erklimmen war. Durch diese Konstruktion war das Zimmer an sich recht klein.
3. Tag
Es hat extrem stark geregnet, nach Motorradfahren stand uns so gar nicht der Sinn.
Gegenüber vom Hotel liegt ein Erlebnisbad und in unserer Übernachtung war die Nutzung des Bades für drei Stunden kostenfrei inklusive. Dieses Angebot haben wir dann reichlich genutzt. Wir sind im warmen Wasser des Außenschwimmbeckens im Regen herumgeschwommen, haben im Sportbecken tausend Meter geschwommen und im Whirlpool entspannt.

Nach der sportlichen Aktivität haben wir die Altstadt erkundet und uns in einer kleinen Bäckerei gestärkt.

Die Häuser und die vielen kleinen Geschäfte mit ihren vielfältigen Angeboten haben zum Bummeln und schauen angeregt. Der Regen hat auch nur noch manchmal genervt.

Zurück im Hotel ist der Regen, auf ganzer Front, so konstant von der Überdachung der Terrasse getropft, dass der sich daraus bildende Vorhang als Projektionsfläche für eine Filmvorführung geeignet war. Sowohl in der Ausdehnung, Breitbild und in der Konstanz über einen Zeitraum der für einen Film mit Überlänge gereicht hätte. Da bleibt nur hoffen auf morgen.
Ein paar Eindrücke aus der Innenstadt Zeit für ein verfrühtes, dem Wetter geschuldetes Feierabendbierchen
4. Tag

Es hat nicht mehr so stark geregnet, doch die Wetteraussichten für die kommenden Tage haben einen Einkaufsbummel bei Louise in Hall auf unseren Tagesplan gezaubert. Regenhosen und Jacken kaufen war der Plan. Die Tour führte uns über den Brenner nach Innsbruck und von dort nach Hall. Wir sind natürlich nicht auf der Autobahn gefahren, sondern haben uns durch den andern Stau gequält. Es war wirklich nicht so schlimm, während auf der Autobahn der Verkehr fast vollständig zum Erliegen gekommen war, hatten wir nur stellenweise etwas Stau. Das war meine erste Fahrt über den Brenner.
Bei Louise bekamen wir einen wärmenden Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
Klasse Auftakt!
Auf der Anreise hatte sich der Reißverschluss meines Tankrucksackes verabschiedet. Das war nicht so sehr eine Frage der Qualität, sondern eher ein Versagen meinerseits. Spitze Gegenstände im Bereich des Verschlusses machen sich nicht so gut. Ich habe das Nachfolgemodell meines geliebten Tankrucksackes erstanden. Letztes Teil, Ausstellungsstück folglich schmaler Preis.
Klasse Einstand!
Nun zu den Regenklamotten, oder besser, zu dem Teil des Ladens wo die mal hingen. Es hatten scheinbar schon viele Leidensgenossen den gleichen Plan wie wir, haben entweder näher dran gewohnt oder sind einfach früher gestartet. Hosen in Männergröße, Fehlanzeige. Eine Jacke habe ich aber noch bekommen.
Klasse zweite Halbzeit!
Bernd hatte seinen Einkaufsgutschein von Stade bis nach Österreich mitgeschleppt. Alles zusammen bezahlt ergab eine Ersparnis von 50,00 €. Dann noch einen Kaffee am Ausgang.
Klasse Abgang!
Personal war auch wieder nett und mit den anderen Kunden hatten wir auch so unseren Spaß.
Im Hotel haben wir dann schon Mal unsere Klamotten gepackt. Am Sonntag stand die Anreise nach SanZeno di Montagna (Gardasee) an. Da am Abreisetag ein Radrennen stattfand, dessen Streckenverlauf durch Sterzing, und insbesondere an unserem Hotel vorbeiführte, mussten wir spätestens um 9:00 Uhr abreisen. Denn ab dem Zeitpunkt bis ca. zum Mittag sollten die Straßen gesperrt werden. Auf dem Rückweg sind wir auf der Ostseite des Tales gefahren. Kleine Straßen, wenig Verkehr.
Volker war mit Regenklamotten ausreichend versorgt. Er hat den Tag in Sterzing verbracht, ein paar Tolle Fotos geschossen und ist ein Stückchen auf dem Jakobsweg gewandert.
5. Tag

Von Sterzing nach SanZeno di Montagna (Gardasee).
Bernd hat es wieder Mal geschafft, eine tolle Route auszuarbeiten. Die Highlights der Strecke: Jaufenpass, Mendelpass und meine Lieblingsstrecke von Trento nach Cimone.
Wir starteten bei leichtem Regen und hatten auf dem Jaufenpass nur eine sehr eingeschränkte Sicht. Es war neblig und die Straße nass. Wir konnten nicht nachvollziehen wie sich bei diesem Wetter eine große Gruppe Rennradfahrer auf den Weg von Sölden nach Sterzing machen können. Ok, an jeder Ecke stand schon Mal ein Krankenwagen und, momentan noch, ungestresste Polizisten.
Der Himmel reist auf, die erste tolle Aussicht, den Anker werfen und ein paar Fotos machen. Über den Wolken, geht also auch anders als bei Reinhard Mey.
Mendelpass, immer wieder klasse, leider nicht ganz so bei Nässe.
Angekommen, trocken, glücklich, hungrig und deutlich unterhopft.:-)
Rechts das Hotel "Park Hotel Jolanda".

Das Zimmer war deutlich größer als in Sterzing. Das Frühstück beschreibe ich hier als gehoben italienisch. Gehoben, weil anders als sonst häufig in Italien, die Brötchen sich nicht schon auf dem Weg zum Tisch in Paniermehl gewandelt haben. Das geschah dann erst im Mund. :-) Der Kaffee, frisch aus dem Vollautomaten hatte einen Geschmack der durchaus eine zweite Tasse zuließ. Das Angebot auf dem Buffet war akzeptabel, verdient hier aber kein besonders Lob. Die Motivation aus dem Bett zu steigen ergab sich eher aus dem, sich permanent positiv veränderndem Wetter. Herrlich, wenn die Sonne morgens ins Bett scheint und die Schuhe auf der Fensterbank schon richtig trocknet.
Die Aussicht vom Parkplatz des Hotels in Richtung Gardasee. Zu jeder Tageszeit und jedem Licht, ein Gedicht.
Schattige Sitzplätze im Garten und kurze Wege zu den Versorgungsstationen versüßten uns die Abende nach dem Abendessen. Das Dinner bestand aus drei Gängen die sich jeder über eine Wunschliste zusammenkreuzen konnte. Also war jeder seines Glückes Schmied. Verwählt hat sich niemand von uns. Die Wahl traf jeweils, in etwa, die Erwartungen.
6. Tag

Rundtour vorbei am Monte Baldo und vielen anderen Montes fuhren wir über kleine kurvenreiche Straßen nach Rovereto. Auf der SP143 und SP142, also über wunderschöne Umwege, in Richtung Norden. Das Ziel war die Kaiserjägerstraße in der Nähe von Caldonazzo. 2016 sind wir die Straße von Süden nach Norden gefahren, in diesem Jahr andersherum. Vor zwei Jahren haben wir uns verfahren und gefühlt eine Ewigkeit nach der Straße gesucht. Dieses Mal haben wir sie sofort gefunden. Für die Dauer eines kurzen Regenschauers haben wir eine kleine Stärkungspause eingelegt. Die Straßen sind nach dem kleinen Schauer schnell wieder abgetrocknet.
Fotos oben, rechts und unten, auf dem Weg zur Käiserjägerstraße
Aussicht von der Kaiserjägerstraße ins Tal in Richtung Caldonazzo  
Kaffeepause
An dieser Gaststätte halte scheinbar viele Motorradfahrer an. Wir waren nicht die Einzigen. Kaffee, kein Problem, schmeckte sogar sehr gut. Auf die Frage nach Kuchen oder etwas anderem Nahrhaften wurde dann gesucht. Uns wurde ein Gebäck offeriert, von dem wir keine Ahnung hatten was es sein sollte. Nach dem Verzehr wussten wir es immer noch nicht, haben uns aber darüber gefreut, dass sich die Zunge irgendwann aus der Verklebung mit dem Gaumen löste. Nur Bernd P. hatte schnell erkannt, dass dieses Gebäck nicht in sein Beuteschema passt. Im Sitzen, fast ansatzlos, warf er das Teil über die Straße in den Wald. Die armen Viecher…
Die anderen Gäste hatten wohl nur Kaffee.
Den Mopedfahrern beim Vorbeifahren zuzusehen war auch ganz nett.
7. Tag

Sightseeingtour in den Bergen, östlich des Gardasees und ins Wasser gucken bei Garda.

Am Abend war auf dem Vorplatz des Hotels Disko angesagt. Das Personal des Hotels, unglaublich, den ganzen Tag im Haus herumgerannt und dann, ein echter Hingucker. Die Damen und Herren habe richtig abgehottet. Der Spaß war den Leuten anzusehen und hat auch bei uns für richtig gute Stimmung gesorgt.
Noch einen kleinen Betthupferl und dann ab die Kiste. Der nächste Tag wird sicherlich anstrengend.
8. Tag

Abschied vom Gardasee, Aufbruch in Richtung nach Dormelletto am Lago Maggiore.
Bernd E. hat wieder einmal eine tolle Tour ausgearbeitet. Zum Teil auf kleinen und kleinsten Straßen sind wir teilweise traumhafte Strecken gefahren. Ausnahme, der Beginn der Tour um den südlichen Zipfel des Gardasees. In Garda, sicherlich sehenswert, schon am Morgen sehr starker Verkehr und Staus. Der Lieferverkehr sorgte für zahlreiche Engpässe auf den Straßen.
Wenn man sich darauf einstellt sind die Ausblicke auf den See, die Prachtbauten, den extrovertierten „Schönen und Reichen“ und die vielen Sportboote schon nett. Lässt sich im Stand auch besser betrachten. Wenn man jedoch noch über 200 km in den Bergen vor sich hat, überkommt, mich zumindest, irgendwann eine gewisse Ungeduld.
Kurzer Zwischenstopp mit Blick auf den Lago d'Iseo
Die Unterkunft

Das Hotel Le Palme in war das letzte Hotel in unserem ALDI-Reisepaket. Eigentlich sagt der Satz schon Alles. Unterkunft mit Frühstück. Die Webseiten des Hotels zeigen wunderschöne Zimmer, wir haben solche nicht gesehen. Zu unserem Billigangebot gehörenten kleine Zimmer mit alten Sanitäranlagen.
Das Bett, das Bernd P. und ich uns teilten, war ein typisches Monteurbett. Die linke und die rechte Seite waren durchgelegen und in der Mitte ein großer Berg. So formen sich Matratzen, wenn die Nutzer Körperkontakt meiden. Ich hatte die ganze Nacht das Gefühl an einem Berghang zu schlafen.
Das Frühstück war mit Abstand das schlechteste auf unserer Tour.
Super Pizzeria

Neben dem Hotel war ein Steakhouse. Ein Blick auf die Karte hat uns davon überzeugt die Suche nach einem anderen Lokal anzustreben. Die Auswahl klein die Preise hoch.
Wir waren noch gar nicht bei einem Italiener zum Essen. Etwa 10 Gehminuten entfernt wurde im Navi die Pizzeria „Vizio 5“ angezeigt. Wir machten uns auf den Weg und haben diese Entscheidung nicht bereut.
Das Lokal war rappelvoll. Ein Stimmengewirr wie auf einer riesigen Familienfeier und mittedrin wieselflinkes Personal. Als wir auf die Frage nach einer Reservierung nur verlegen geblickt haben wurde in einem Kalender geblättert. OK, wenn wir bis um 22:00 Uhr mit dem Essen fertig sind können wir uns eintreten. Wir nickten und folgten dem Kellner.
Unser Platz bot einen Blick auf die Pizzaproduktion und den Ofen. Hat mir schon Mal gefallen. Auf der Karte fanden wir dann Angebote von Pizza und verschiedenen Biersorten als Bundle. Das hat uns dann allen gefallen. Wir waren wieder unterhopft, passt.
Wir bestellten wie es für Männer so üblich ist, alle das gleiche Bier und die gleiche Pizza. Die Wartezeit überbrückten wir dann mit mehrfachem in die Höhestrecken von vier Fingern, läuft.
Die Pizza war wirklich lecker, nach einem Absacker, einem Nachtisch und dem Genuss eines Scheidebechers reservierten wir für den folgenden Abend einen Tisch.
9. Tag

Geplant war eine Tour in die Schweizer Alpen. Die Wetteraussichten für die Ziele in der Schweiz waren nicht sehr positiv und es kam alles ganz anders. Wir starteten Richtung Norden und machten auf der Autobahn richtig Strecke. Doch dann fiel Bernd E. auf, dass er und Volker ihre Pässe nach dem Check-in noch nicht von der Rezeption abgeholt haben. Bernd E. wollte ohne Pass nicht in die Schweiz einreisen. Also Planänderung. Zurück Richtung Süden und wie es so Bernds Talent ist über sehr interessante Strecken nach Cannobio, direkt an den Lago Maggiore.


Auf der Rückreise von Valloire nach Stade sind Bernd E., Volker und ich 2014 über Cannobio gefahren. Wir fuhren bei Dunkelheit auf der schmalen und sehr kurvenreichen SP75 an der Schlucht entlang. Ich hatte mir seither gewünscht, diese Strecke im Hellen zu fahren. Genau in diesen Genuss kam ich nun. Im Dunklen beeindruckte Straße aufgrund der Streckenführung, nun konnten wir gelegentlich einen Blick in die tiefe Schlucht erhaschen und das waren ganz andere, nicht minder beeindruckende Aussichten.
In Cannobio haben wir einen Parkplatz nahe am See gesucht und glaubten es sei eine Herausforderung. Doch wir fanden eine Fläche, ausreichend für mindestens 50 Motorräder, eben nur für Motorräder reserviert. Wir waren die Einzigen die dort parkten. Im Gegensatz zu der Verkehrsrechtstreue der Italiener hat sich kein Autofahrer getraut auf der Fläche zu parken. Ich war tief beeindruckt.
Während die Jungs am Ufer flanierten musste ich ein wichtiges Telefonat führen und konnte nur ein wenig auf das Wasser gucken und Kitesurfer bei ihrem Spaß beobachten. Im Ort haben wir uns dann dem Dolce Vita gewidmet. Das erste Geschäft auf unserem Spaziergang war die Eisdiele „Gelateria di Cannobio“, der Einkauf hat sich schon mal gelohnt.
Mit dem einen oder anderen Cappuccino haben wir es uns dann nur wenige Schritte weiter gut gehen lassen.
Wir sind dann eine Weile auf der SP33 am Ufer des Lago Maggiore in Richtung Süden gefahren. Es war dort viel Verkehr aber es ergaben sich immer wieder schöne Ausblicke auf den See und beeindruckend schöne Villen. In Carcioni haben wir dann die Hauptstraße verlassen und sind durch die Berge nach Vacciaghetto gefahren. Dort haben wir an der „Santuario Madonna della Bocciola“ den Anker geworfen und diese heilige Stätte besucht. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick auf den Lago d’Orta und den Ort Orta Sab Giulio.
Wir haben zwar nicht so viele km gemacht, doch diese haben sich, auch wenn es zwischenzeitlich geregnet hat, gelohnt.
Wir waren natürlich wieder in der Pizzeria:-)
Die Strecke des 9. Tages
10. Tag

Das Highlight der Männertour 2018. Ab in die Schweizer Alpen, 522 km Fahrspaß.

Die Route:
Auf Autobahn und Schnellstraße Richtung Schweizer Grenze bei Paglino.
Über den Simplon nach Brig.
An der Rotten entlang über den Grimselpass nach Innertkirchen.
Nach einer Stärkung weiter über den Sustenpass.
Die alte Gotthardstraße über den Gotthardpass und über die Tremola herunter.
Von Airolo nach Ulrichen über den Nufenenpass und wieder zurück über den Simplon
Nach neun Tagen das erste richtige Brot, wie haben wir das genossen. Die Pause im Hotel Hof in Innertkirch hat sich richtig gelohnt.

Ein paar Eindrücke

11. und 12. Tag

Tage mit Höhen und Tiefen.
Nach dem nicht so berauschenden Frühstück im Hotel La Palme brachen wir nach Verona auf um dort in den Autoreisezug zu steigen der uns nach Hamburg bringen sollte.
Wir Quälten uns durch gefühlte 100 Orte mit viel Verkehr bei Temperaturen über 30 Grad. Irgendwann erkannten wir, das reizvolle Strecken nicht zu erwarten sind und sich die restliche Strecke hinzieht wie Kaugummi. Wir entschieden uns irgendwann für die Autobahn. Diese Idee hatten scheinbar viele Reisende. Als wir die Autobahn in de r Nähe von Verona verlassen wollten standen wir, gefühlt, eine Stunde im Stau. Meine Nerven waren schon auf der Bahn reichlich angespannt, weil mein Benzinvorrat gen Null wanderte.
Direkt nach der Abfahrt war eine SB-Tankstelle, die wieder mal meine Karten nicht akzeptierte. With a little help from my friends, hat es dann doch geklappt.
Wir erreichten den Verladebahnhof in Verona recht früh und hatten das Glück, dass wir die Motorräder sofort verladen konnten. Wir schleppten dann in der Hitze unser Gepäck zum Bahnhof und schwitzen wie in der Sauna.

Im Bahnhof war zum Glück eine Gaststätte a la Hofbräuhaus mit Klimaanlage. Klasse, erstmal Trinken und was essen. Nun ging es uns wieder besser. Der Laden füllte sich zunehmend, vor allem mit Motorradfahrern. An unserm großen Tisch war noch Platz und so gesellten sich zwei Motorradfahrerinnen zu uns. Die Beiden kamen aus der Toskana und berichteten von ihren tollen Touren und der schönen Landschaft. Die Wartezeit verging bei dem guten Gespräch auf angenehme Weise wie im Fluge. Zum Abschied nahmen wir sechs uns spontan in die Arme und haben uns über diesen netten Kontakt aufrichtig gefreut.

Wir waren in ausgelassener Stimmung und nahmen die mittlerweile erhebliche Verspätung mit stoischer Ruhe hin.

Nun mussten wir uns leider in den Zug begeben. Das hatte zwar den Vorteil, dass wir uns aus den Motorradklamotten schälen konnten um kurze Hosen anzuziehen. Dieses setzte jedoch schon eine kleine logistische Leistung voraus. Unser Abteil war, insbesondere durch unsere Klamotten, so beengt, dass sich immer nur einer zurzeit umziehen konnte, während die Anderen auf dem Gang standen. Die Fenster ließen sich nicht öffnen und die Klimaanlage funktionierte nicht, weil der Zug noch nicht die nötige Energie produzierte.
So, alle umgezogen, erstes Probesitzen. Wir klebten schweißnass bei fast 40 Grad an den Kunstbezügen der Sitze, wie es sicherlich schon Hunderte vor uns taten.

Ich hatte meine Jungs gewarnt. Bernd P. ist schon oft mit dem Autoreisezug gefahren und findet diese Art zu Reisen eine akzeptable Alternative zur Kilometerfresserei auf der Autobahn.
Ich bin vor 29 Jahren mit meiner Frau und unseren beiden Transalps mit dem Autoreisezug von Hamburg nach Narbonne gefahren um Portugal zu umrunden.
Wir haben damals ein Abteil für uns allein gebucht, irre teuer aber ich wollte meine Ruhe auf einer so langen Fahrt.

Ich erinnerte mich an die kleinen Betten, und die Toilette auf dem Gang für mindestens 60 Personen, die am Abend der Abreise ihre Kapazitätsgrenzen schon überschritten hatte. Auf dem Berg Klopapier vor dem Pott war man glatt fünf Zentimeter größer was die Trefferquote der Schüssel auch nicht gerade vergrößerte.

Diese Erfahrungen habe ich meinen Freunden mitgeteilt, jedoch mit dem Hinweis, meine Erfahrungen liegen 29 Jahre zurück. Sie wollen die Erfahrung selber machen und ich ließ mich breitschlagen. Wir konnten so für die Tour auch einen Reisetag sparen.

Als ich nun den Wagon in Verona betrat hatte ich ein Déjà- vu, an einer der beiden Toiletten in unserem Wagon hing ein Schild mit dem Hinweis „defekt“ und sie war verschlossen. Im Waschräumchen reichte die Seife gerade bis in die Abendstunden. Auf der Toilette reichte der Seifenvorrat bis kurz nach der Abfahrt.

Am Brenner mussten wir halten, die Lok wurde getauscht. Schnell auf den Bahnsteig und eine rauchen. Neben dem Ausstieg befand sich die Toilette und links und rechts vom Ausstieg die Sommersprossen… Ich will das hier nicht weiter ausführen, jedoch noch so viel, die Toiletten hatten eine Abdichtung die aus einer Gummimatte bestand. Beim Spülen wurde diese zur Seite geklappt und gab den Blick auf die Gleise frei.

Der Geruch und die Einrichtung der Wagons deckten sich zu 100% mit meinen Erfahrungen von vor 29 Jahren. Ich glaube es sind immer noch die gleichen.

In der Nacht wurde eiskalte Luft in da Abteil geblasen. Der Regler für die Heizung war zwar vorhanden jedoch ohne jegliche Wirkung. Nachdem wir am Tage im eigenen Saft geschmort haben, haben wir in der Nacht gefroren wie die Schneider und uns warm angezogen um überhaupt ein Auge zuzubekommen.

Wir baten den Schaffner uns morgens zu wecken um rechtzeitig in HH in den Motorradklamotten bereit zu sein. Das geschah jedoch nicht. Der Zug hatte 2,5 Stunden Verspätung. Der Kaffee war eine Zumutung und das Gebäck war absolut identisch mit dem Teil, das Bernd P. vom Café in den Wald geworfen hatte.

Ich kaufe aus Überzeugung Eier von freilaufenden Hühnern. Für mich ist ein Autoreisezug das, was für Hühner die verbotene Käfighaltung. Ich, und Autoreisezug, wir werden uns nie wieder begegnen.

Vom Hbf. HH bis nach Stade gutes Wetter und eine entspannte Fahrt.

Das War YOLO 2018. Die Pläne für 2019 sind gemacht.

In Verona Im Bahnhof, warten auf die Bahn
Der steinalte Zug Machen wir das Beste draus
Für die Statistik.



NFS Dez. 2018