Nauders 2017

Erzgebirge und Nauders

und plötzlich kam alles anders...

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Wie in den letzten Jahren versüßten wir uns auch diesen motorradfahrtenfreien Spätherbst wieder mit der Vorfreude auf die nächste Saison und der Planung unserer "Männertour".
Jürgen wollte nur an dem traditionellen Wochenende dabei sein, an der anschließenden Woche, der "Yolo 2017" wollte er nicht teilnehmen.
Wir überlegten ein lohnendes Ziel für das Wochenende, das auf der Route zum Ziel der Folgewoche lag, alle Jungs interessierte. Jürgen brachte das Erzgebirge ins Gespräch. Bernd E. war schon einmal dort und konnte sich das Ziel vorstellen. Kurz nach der Wende sind meine Frau und ich mit dem Motorrad nach Usedom gefahren. Die nächtlichen Prügeleien der Rechtsradikalen auf dem Campingplatz haben uns so angeätzt, dass wir, anders als geplant, abreisten und immer weiter nach Süden fuhren. Irgendwann stießen wir an die Elbe. Dieser folgten wir dann bis Bad Schandau. Von dort sind wir durch das Erzgebirge getourt. Ich erinnerte schöne, geschwungene Kurven auf gut ausgebauten Straßen, viele kleine Geschäfte mit Schnitzereien und viel toten Wald.
Ich war neugierig wie sich die Region in den letzten 25 Jahren entwickelt hat.
Willi, Bernd P. und Volker interessierte auch das Motorradmuseum im Schloss Augustusburg. Ich habe es damals auch besucht und fand es interessant. Auch hier interessierte mich die Entwicklung zu sehen.

Auf der Rückfahrt aus den französischen Alpen 2015 und bei der Anreise in die Dolomiten 2014 sind wir durch Nauders gefahren. Bernd E. und mich verbindet ein gemeinsamer Urlaub vor über 20 Jahren mit diesem Ort. Bernd E., Heidrun, Regina und ich haben damals ein paar Tage im Hotel Hochland bei der Familie Ploner verbracht und die Zeit dort sehr genossen. Die Strecken in der Umgebung sind fantastisch. Bernd E. schlug Nauders als Ziel für Yolo 2017 vor und fand in mir einen begeisterten Unterstützer.

Im Erzgebirge fanden wir ein Spezialangebot „Premium All Inclusive“ vom Rathaushotel in Oberwiesenthal. So etwas hatten wir noch nicht. Wollten wir dann auch mal ausprobieren.

1. Tag
Jürgen hat leider kurzfristig seine Teilnahme abgesagt. Hatte er schon eine Ahnung?
Wir starteten schon am Mittwoch nach der Arbeit und fuhren auf schnellsten Weg nach Goslar. Die Idee, bis Goslar Autobahn und am nächsten Tag ohne Autobahnen nach Oberwiesenthal. Die Anreise war problemlos und im Trockenen. Wir erreichten das Hotel „Niedersächsischer Hof“ gegen 20:00 Uhr und wurden sehr freundlich empfangen. Leider auch mit dem Hinweis, dass wir an diesem Abend nicht im Hotel speisen können. Wir bezogen die geräumigen, gemütlichen Zimmer und tranken ein Feierabendbierchen in der Hotelbar.
Nun galt es ein geeignetes Lokal für das Abendessen zu finden. Goslar, eine Stadt im Harz, sollte doch kein Problem darstellen oder? Doch, alle Lokale in der Nähe des Hotels hatten schon geschlossen oder waren gerade dabei dieses zu tun. Nach einer „Wanderung“ erreichten wir das griechische Restaurant „PLATON“. Wir haben uns zwar nicht durch die ganze Speisekarte gearbeitet, aber in Ruhe gut gespeist. Das Essen war keine Offenbarung aber erfüllte seinen Zweck auf angenehme Weise. Satt und zufrieden genossen wir die erste Nacht auf unserer Tour.
Am nächsten Morgen erwartete uns ein ausgezeichnetes Frühstück. Das Rührei war immer vorrätig, Spiegeleier wurden von einer Dame genau nach Wunsch für jeden Gast frisch zubereitet. Den Orangesaft konnte man sich selber frisch pressen. Traumhafter Start in einen feuchten Tag.
2. Tag
Das erste besondere Ziel dieses Tages war die Fahrt über den Kyffhäuser. Ja, genau so wie in meiner Erinnerung, der Planer muss ein motorradbegeisterter Mensch gewesen sein. Genuss pur. Wir kehrten für eine kurze Pause in dem Biergarten des Kyffhäuser Hotels ein um uns zu stärken und den Durst, verursacht von dem griechischen Essen des Vortages, zu löschen.
Ok, dass hätten wir uns schenken können. Es begann zu regnen und an Feuchtigkeit sollte es uns fortan nicht mehr mangeln.
Die weitere Tour war Reich an Regen und dadurch arm an besonderen Eindrücken. Vorherrschend waren eher Einbrüche der Wassermassen in die Klamotten.
Physik im Alltag.
Ich hatte wieder mal meinen Pulli zwischen Hose und Jacke rausgucken lassen. Der Kapillareffekt ließ das Wasser unter meiner Jacke aufsteigen bevor es sich dann, über das Unterhemd, in die Hose absenkte. Klasse Feeling, so frisch, wenn man dem Umstand etwas Gutes abgewinnen möchte.
Wir erreichten tropfnass das Rathaushotel in Oberwiesenthal.
Nach dem Bezug unserer gemütlichen Zimmer suchten wir nach möglichen Unterbringungsorten für unsere nassen Klamotten bevor wir uns in das „Premium All Inclusive“-Angebot begaben.
Das „Gemütlich“ in Bezug auf mein Zimmer ergab sich aus der heimeligen Erinnerung an meine Studentenbude. Mein Mitbewohner beschwerte sich nach drei Jahren, beim Auflösen der Wohngemeinschaft, über den Staub den ich in der ganzen Zeit auf meinem Regal gehortet hatte. Mama hat ja nicht mehr hingeguckt. Die Zwischenablage meines Nachttisches im Hotelzimmer erinnerte mich an meine Studentenzeit. Da war wohl ein blinder Fleck in der Optik des Personals. Ansonsten, Zimmer und das Bad waren sauber.
Ein Feierabendbierchen am Tresen abholen, trinken und nicht an Bezahlen denken, ist ja einfach mit so einem „Peinlichbändchen“ am Arm. Die anderen Gäste kamen zum größten Teil aus den Niederlanden. Für uns als Biertrinker keine Konkurrenz, diese bevorzugten Wein und Genever oder so etwas.
Vom Abendbuffet waren wir angenehm überrascht. Qualität erträglich, Auswahl anfänglich umfänglich.
Die Anordnung der Tische für Mitbürger aus der Ü2-Liga recht schmal. Da wartet man mit dem Aufstehen besser bis der Sitznachbar auch gerade aufbrechen möchte. Für den Beschicker des Buffets nicht das Schlechteste. "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."
3. Tag
Das Frühstück lies uns mit Wehmut an die Unterkunft in Goslar denken.
Ein Blick aus dem Fenster konnte die Stimmung auch nicht positiv beeinflussen. Es regnete „junge Hunde“. An eine genussvolle Tour war an diesem Tag nicht zu denken. Wenn schon, in die noch nassen Klamotten steigen, dann wenigstens mit Aussicht auf eine trockene Piste.
Plan B musste her. Ich wollte ein paar vergessene Kleinigkeiten einkaufen und einen Friseur aufsuchen. Das mit den Kleinigkeiten hat geklappt, doch einen Friseurtermin konnte ich nicht ergattern. Von vier Friseurgeschäften in dem kleinen Ort hatte Eines Ruhetag, logisch, war ja Freitag, und die anderen waren für diesen Tag ausgebucht. Der Rest von Plan B spielte sich dann im Hotel ab. Das „Peinlichbändchen“ galt ja den ganzen Tag. Also, Kaffeetrinken, Kartenspielen und rechtzeitig auf Bier umstellen. Nicht gerade der beste Tag in unserer Tourengeschichte. Aber lustig war es dann doch.
Böses Timing
Am Abend konnten wir in der Wirtsstube des Hotels das Fußball-Länderspiel Tschechien – Deutschland (1:2) ansehen. In der Halbzeitpause drängten alle Gäste zum Tresen und rieben sich die Augen. Der Barkeeper war nicht an seinem Platz. Zum Ende der Halbzeitpause tauchte er dann wieder auf. Er hat angeblich Getränke aus dem Keller holen müssen… Nachdem er vorher schon häufig Gäste „angebrummelt“ hatte, hatte er jetzt reichlich Gelegenheit zu erfahren wie es ist „angebrummelt“ zu werden.
 
4. Tag
Es war zwar nicht gerade warm aber trocken. Wir starten unsere Tour in Richtung Schloss Augustusburg in das Motorradmuseum. Die Straßen trockneten ab und ließen uns in sanften Schwüngen durch die Landschaft gleiten. Keine besonderen Höhepunkte aber schon etwas anspruchsvoller als die Strecken in unserer Heimat. Die Wälder sahen hier, im Gegensatz zu meinem letzten Besuch hier, recht gesund aus.
Da staunt der Fachmann Schutzkleidung damals, heute
Wunderschöne, gut gepflegte Exponate. Der Besuch hat sich gelohnt und das Museum hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv weiterentwickelt.
Die Landschaft der bekannten Motorradhersteller hat sich stark verändert.
Über kleine und kleinste Straßen sind wir dann in den Kurort Seiffen/Erzgeb. gefahren. Nach einer Stärkungspause mit leckerem Kuchen im „Caféchen“ haben wir einen kurzen Abstecher zur sehenswerten, achteckigen Bergkirche eingelegt. In Richtung Osten haben wir den Ort dann verlassen um wieder über kleinste Straßen zurück ins Hotel nach Oberwiesenthal zu fahren.
Im Hotel war Disco angesagt. Ein Alleinunterhalter, nicht schön aber laut, bewegte die holländischen Massen. Einziges Highlight: Der Barkeeper war an diesem Abend von einer netten, motivierten und gut strukturierten Barkeeperin abgelöst worden.
Wir gingen relativ früh zu Bett, vor uns lagen die ca. 550 km von Oberwiesenthal nach Nauders.
Dampflock am Oberwiesenthaler Bahnhof
5. Tag Anreise nach Nauders
Über Landstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen fuhren wir durch Tschechien in Richtung Südwesten. Obwohl ich schon mehrere hunderttausend km mit dem Motorrad auf den Straßen Europas unterwegs war, waren das meine ersten in Tschechien. Ich weiß nicht was ich erwartet habe, doch die vielen Menschen in den Dörfern auf dem Weg zur Kirche und die riesigen Industriebetriebe wie z.B. Playmobil haben mich dann schon überrascht.
Beim Start am frühen Morgen empfing uns kaltes aber trockenes Wetter. Im Laufe der Tour bahnte sich die Sonne einen Weg durch die immer höher steigenden Wolken. Es wurde richtig angenehm. Volker hat sich bei einer kurzen Rast in die Sonne gesetzt, sein Gesicht gen Licht ausgerichtet und sich Minutenlang nicht bewegt. Ein weiser Mensch, ahnte er was noch auf uns wartete?
Die ersten Autobahnetappen legten wir zügig bei Sonnenschein zurück. Doch je näher wir an München rückten desto dunkler wurde der Himmel und voller wurde die Bahn. Als der Regen dann in Sturzbächen auf uns herniederprasselte begann auch der nicht enden wollende Stop-and-go- Verkehr.
Ehrlich, ich kann die Strecke die wir gefahren sind nicht mehr rekonstruieren. Ich bin einfach hinter Bernd E. hergefahren und war froh als wir am Abend in Nauders im Hotel Hochland ankamen.
Wir wurden herzlich empfangen und Herr Ploner Senior hat uns mit unseren nassen Klamotten in den Heizungskeller geführt und uns beim Aufhängen der Sachen geholfen. Er versprach: Die sind morgen trocken.“ Er sollte Recht behalten.
Vor über 20 Jahren sind meine Frau und ich, damals mit unseren Transalps schon einmal Gast in seinem Hause gewesen. Unter dem Haupthaus befand sich ein riesiger Raum im Rohbauzustand. Das sollte mal eine Küche werden. Er hat uns damals Bretter an die Tür gelegt und uns angeboten die Motorräder in der Nacht dort unterzustellen. Eine Werkstatt und Platz für Helme und Klamotten hatte er dort auch. Er war selber leidenschaftlicher Motorradfahrer und kannte die Bedürfnisse.
Ich habe mich damals über diesen Herrn gefreut und bei diesem Besuch gleich wieder. Das Motte des Hauses: „URLAUB IM HOCHLAND IST URLAUB BEI FREUNDEN!" Das hat vor 25 Jahren gepasst und nun ab dem ersten Tag wieder. Die Tochter leitet das Hotel mittlerweile. Bei meinen ersten Besuchen war sie ein kleines Mädchen. Hat geschnackt wie eine Große, locker und freundlich. Nun führt Sie ein Hotel wie ein Gast es sich wünscht. Respekt!
Die Zimmer super, das Essen, tolle Vorspeisen und eine reichhaltige Salatauswahl, anspruchsvolles Menü, nette zuvorkommende Bedienung, ankommen und wohlfühlen.
Wir genossen unser Menü und ließen den Abend in der Hotelbar, in trockenen Klamotten, ausklingen.
Morgens, der erste Blick aus dem Fenster Geräumiges Zimmer
6. Tag
Die Jungs scharrten schon mit den Hufen, das erste Ziel war das Stilfser Joch. Ich musste mich leider noch bei einem Kunden aufwählen und ein wenig arbeiten. Ich wünschte den Jungs schon mal viel Spaß und glaubte sie auf der Strecke irgendwann einzuholen. Ich hatte Glück, die „Herausforderung“ war nicht so groß und ich konnte mit etwa einer halben Stunde Verspätung hinterherbratzen. Ich wollte es ruhig angehen lassen und es dem Zufall überlassen ob ich meine Jungs irgendwo einhole. Auf der B180 und SS40, vorbei am Reschen See, genoss ich das gute Wetter und den Sonnenschein. Doch kaum auf italienischer Seite spürte ich schon den Druck der einheimischen Motorradfahrer. Scheinbar nur zufrieden, wenn sie ihre Reifen am Nummernschild des Vorausfahrenden warmschleifen können. Ich wollte es ruhig angehen, ja ich wollte. Nun befand ich mich mittendrin statt nur dabei.
Schnell habe ich die 63 Kehren, so ist es jedenfalls in Beschreibungen des Passes zu lesen, genussvoll abgearbeitet als die Herausforderung „Parkplatzsuche“ auf dem Pass anstand. Während ich mich noch suchend orientierte sah ich meine Jungs, wie immer, in der Nähe einer Wurstbude. Noch rechtzeitig für ein Gruppenselfi vor der wunderschönen Bergkulisse.
Ab hier fuhren wir dann wieder gemeinsam. Wir folgten der SS38 bis zum Abzweig zum Umbrailpass und genossen die Abfahrt nach Santa Maria Val Müstair. Dort bogen wir links auf die 28 ab und folgten dieser über den Ofenpass bis zum Munt-la-Schera-Tunnel, der die Verbindung nach Livigno darstellt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sprang die Ampel endlich auf grün und wir durchfuhren den schier endlos scheinenden, schnurgeraden Tunnel um am Ende des Tunnels an die Mautstelle zu kommen und dort den Preis für diesen fragwürdigen Genuss zu erfahren. Für die 3,5 km und fünf Motorräder wurden 60,00 € aufgerufen. Kopfschütteln und umdrehen ist nicht vorgesehen.
Machen wir das Beste draus. An der Staumauer haben wir ein Päuschen eingelegt und die Aussicht genossen. Auf der einen Seite ein Blick in die Tiefe auf Miniaturautos, in die andere Richtung der beeindruckende See.
Der See hat uns so gut gefallen, da haben wir kurzerhand noch eine Fotopause eingelegt.
Ankunft an der ersten Tankstelle in Livigno.
Kaum zu glauben aber war, der Liter Super für 95,7 Cent.
Da haben wir natürlich sofort getankt.
Bernd E. hat dann im Ort noch ein paar Duftwässerchen aus der Parfümerie geholt um die Tunnelmaut zu kompensieren. Zollfrei Einkaufen, wie auf Helgoland, das hat schon was.
Bei meinem letzten Besuch in Livigno habe ich den Ersten und Einzigen Euroscheck über 1.000.000 ausgestellt. Lire versteht sich. Meine Frau und ich deckten uns hier mit unseren ersten Textilkombis von Denise ein. In dem Preis waren noch Handschuhe und ein Nierengurt enthalten. Die Hose trage ich auf dieser Tour immer noch. Meine Frau musste sich vor ein paar Jahren von der Jacke trennen weil sich die gummierten Bündchen in eine klebrige, färbende Masse verwandelt hatten. Meine Jacke ist einfach extrem eingelaufen. :-)
Von Livigno ging es dann über die Pässe Passo Eira, Passo di Foscagno, Umbrail und Reschen wieder nach Nauders.
Nach dem vorzüglichen Abendmenü haben wir noch mit Herrn Ploner beim Bierchen über unsere Tour des Tages geklönt. Ein super Tag!
7. Tag
Wir hatten keine genauen Pläne für diesen Tag. Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert und wir ließen uns ein wenig treiben. Kaunertal war unsere erste Anlaufstelle. Wir stoppten vor der Mautstelle und erkundigten uns nach dem Preis. 70,00 € für die Gruppe. Es regnete, die Straße war nass und die Sicht sehr eingeschränkt. Wir lehnten dankend ab. Schnell noch ein Gruppenbild und dann ab zur Piller Höhe mit dem Aussichtspunkt „Gacher Blick“.
Beeindruckende Aussicht und Durchsicht. Nichts für Leute mit Höhenangst. :-)
Wir sind dann an der Inn entlanggefahren und haben bei besser werdendem Wetter doch noch schöne Pässe überquert.

Flüelapass
Dann haben wir in Davos getankt. Da vos so teuer war.

Von Davos aus folgeten wir der 417 und der 749 auf den Albula. Ab Bergrün hat man häufig Sicht auf die atemberaubende Bahntrasse und gelegendlich kann man Züge auf dieser Bergstrecke beim Erklimmen der Höhe beobachten. Die Straße kreuzt die verschlungene Bahnlinie häufig.
8. Tag
Das Wetter war durchwachsen. Bernd P. musste abreisen. Er hatte ab München den Autoreisezug gebucht. Bis zur Piller Höhe haben wir Bernd begleitet und uns dort von Ihm Verabschiedet.
Danach trennten wir uns für diesen Tag ein wenig auf. Willi hatte mehr Lust auf Wandern und vergnügte sich u. A. im „Mutzkopflift“. Bernd E., Volker und ich fuhren in die Sackgasse nach Samnaun. Wir dachten das in dem zollfreien Gebiet lohnende Andenken zu erstehen sind, haben aber nichts gefunden. Nach einer Kaffeepause haben wir zollfrei getankt und sind ein wenig im Regen an der Inn entlanggetourt. Bernd hat wieder kleine Straßen gefunden, deren Streckenführung durch einspurige, dunkle Tunnel führten. Irgendwie schaurig schön.
Wir waren dann relativ früh zurück am Hotel. Volker ist durch den Ort geschlendert und hat einige Fotos geschossen.
Weil die Sonne wieder rauskam und ich noch Bock auf Fahren hatte bin ich zum Reschensee gefahren. In Reschen bin ich nach rechts abgebogen und auf schmalen Straßen über Giern und Spinn hoch über dem Reschensee durch Wald und Wiesengebiete gefahren. Zwischendurch hatte ich herrliche Ausblicke auf den See tief unter mir. An der Südspitze des Sees bin ich auf die SS40 gen Norden gefahren. Immer wenn es eine Abzweigung nach Osten gab bin ich abgebogen und die Stichstraßen bis zum Ende hochgefahren. Ich landete dann entweder in einer Sackgasse oder auf einem Bauernhof und bin einigen nett grüßenden Menschen begegnet.
9. Tag
Über diesen Tag muss jemand anderes berichten. Ich habe am 8. Abend, wider besseren Wissens, die Vorspeise mit den Muscheln gegessen. Danach habe ich 24 Stunden im Bett oder der Nasszelle verbracht und 0 Punkte zu mir genommen. Die andern Jungs hatten viel Spaß auf einer tollen Tour bei bestem Wetter.
Hier ein paar Bilder.

10. und 11. Tag Heimreise

Das Wetter hat es wieder gut mit uns gemeint, es war kühl aber trocken. Wir folgten der 180 und somit dem Inn bis Landeck. Weiter auf der 171 nach Imst und auf der L246 über das Hahntenjoch und die 198 über Sterzach nach Weißenbach am Lech. Auf der 199 über Nesselwangen und Tannheim bis an die deutsche Grenze. Der 308 und 310 folgten wir über Oberjoch bis an die A7. Auf der anderen Seite der Autobahn fuhren wir auf Landstraßen in Richtung Norden, über Görisried, Ried, Oberthingau, Unterthingen, Günzach nach Lauchdorf. Der 16 folgend landeten wir in Mindelheim und stärkten uns mit Kaffee und Eis. Nun waren es noch etwa 240 km bis zu dem, von uns schon gebuchten Hotel in Steinfeld. Auf der Strecke passierten wir Balzhausen, Nettershausen, Scheppach, Knittelsbach und Feuchtwangen.

Im Allgäu war ich bisher noch nicht auf den Landstraßen unterwegs. Ich war beeindruckt von der dünnen Besiedelung, der üppig grünen Landschaft und den vielen geschwungenen, gut ausgebauten Straßen. Volker meinte sofort, in dieser Gegend möchte er gern mal ein paar Tage rumfahren. Ich kann mich da anschließen. (Ist für 2019 schon geplant)

Das Hotel Landwehr-Bräu hatten wir ausgesucht, weil es eine eigene Brauerei betreibt. Die Motorräder konnten wir unter einem Schleppdach unterstellen. Das war wegen des zu erwartenden Regens ganz angenehm. Die Zimmer waren recht klein aber das Preis- Leistungsverhältnis passte. In dem rustikal eingerichteten Restaurant nahmen wir ein Essen aus gut bürgerlicher Küche zu uns und genossen das eine oder andere Bier aus der Eigenproduktion. Mir hat das Bier sehr gut geschmeckt und es war sehr bekömmlich.
In dem Bett habe ich sehr gut geschlafen, nur der in der Nacht einsetzende Regen trübte ein wenig meine Träume. Nach einem reichhaltigen Frühstück freuten wir uns über den Regenschutz über den Motorrädern, das gestaltete das Packen etwas angenehmer. Bei stärker werdendem Regen brachen wir auf. Bei dem Wetter gibt es nur eine Entscheidung, ab zur nächsten Autobahnauffahrt und Kitt bis sich das Wetter bessert. Das tat es dann auch, etwa die Hälfte der fast 600 km legten wir im Trockenen zurück. Zu berichten gibt es über eine solche Autobahnetappe nichts wirklich Spannendes. Wir haben uns die Tour gut eingeteilt. Etwa alle 200 km haben wir ein Päuschen eingelegt um dann wieder das Handgelenk einzurasten um das Asphaltband abzuspulen.