Ottobeuren / Norge 2019
Ottobeuren / Norge (Trentino)
Ein Männerwochenende im Allgäu und Kurvenrausch in der Region Trentino
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Unser „Chefplaner“ hatte erneut ein glückliches Händchen. Wieder einmal ist es uns nicht gelungen, zu unserer Wunschzeit in unserem Wunschhotel am Gardasee, geeignete Zimmer zu ergattern. Jedoch, Bernd E. hat ein Top-Angebot bei REWE Reisen gefunden. Hotel Norge, in Norge bei Trentino. Bernd P. und Willi hatten sich für unsere YOLO 2019 Tour schon früh abgemeldet, an unserem jährlichen Männerwochenende davor wollten die Beiden jedoch teilnehmen. Also, Fernziel Norge bei Trentino, Männergruppenwochenende auf dem Weg dorthin. Da fiel die Wahl ganz schnell auf das „AKZENT Brauerei Hotel Hirsch“ in Ottobeuren. Damit wir den ersten Tag nicht komplett auf der Autobahn verbringen müssen, haben wir eine Kurzetappe auf Landstraßen bis nach Goslar vorgeschaltet. Für die Rückfahrt haben wir eine Übernachtung im "Gasthof zum Ritter" in Gögglingen bei Ulm gebucht. |
Abfahrt am Mittwoch, das Wetter meint es meistens gut mit uns. Bis auf einen kleinen Schauer bleibt es auf unserem Weg zum ersten Etappenziel, Goslar im Harz, sonnig. Auf kleinen und kleinsten Straßen erreichen wir trocken das Hotel „Niedersächsischer Hof“. Die Zimmer sind großzügig und hell. Das Preis – Leistungsverhältnis stimmt. Der größte Magnet für uns ist jedoch das sehr reichhaltige Frühstück. In der Regel fahren wir am Tag nach der Nacht in Goslar, auf Landstraßen über den Kyffhäuser und dann eine Etappe auf der A7 in Richtung Bayern. Wir sind Fans des Hotels und schätzen diesen ersten Stopp auf unseren jährlichen Touren in Richtung Süden. |
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Am ersten Abend haben wir das Restaurant, „Das Schwarze Schaf“ direkt am Jakobikirchhof gefunden. Bei tollem Wetter haben wir draußen vor dem Lokal Platz genommen und sehr schmackhafte Speisen genossen. Die Bedienung war außerordentlich freundlich, aufmerksam und humorvoll, genau dass, was eine Gruppe älterer Herren am ersten Abend einer längeren Motorradtour zur Einstimmung gebrauchen kann. Es hat super gepasst. Achtung, wenn meine Recherchen stimmen, ist „Das schwarze Schaf“ umgezogen in die Spitalstr. 1, also noch näher am Hotel. Das Restaurant wurde in "Schwarzes Schaf" umbenannt. Wir werden den neuen Standort auch in 2020 besuchen. |
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Als das Restaurant schloss fragten wir nach einem Lokal in der Nähe das noch geöffnet sei. Empfohlen wurde uns die „Musikkneipe Kö“. Wir machten uns dann auf den Weg, der uns erstaunlich weit vorkam. Laut Plan mussten wir nur 400 m zurücklegen, wir haben wohl einen Umweg gefunden. Als wir das Lokal erreichten hatten wir jedenfalls schon wieder Durst. Im Lokal angekommen nahm der Abend sogar noch mehr Fahrt auf, wir konnten unser Glück kaum fassen, in dem Lokal stand ein Kicker. |
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Wir haben den Abend hier so richtig abgerundet. Müde und bettschwer krochen wir in unsere Kojen und freuten uns auf das verlockende Frühstück. Wir wurden nicht enttäuscht und machten uns danach auf den Weg nach Ottobeuren. |
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Unser Ziel in diesem Jahr war für das bevorstehende Wochenende war wieder das „AKZENT Brauerei Hotel Hirsch“ in Ottobeuren. Von Goslar bis Ottobeuren sind wir ca. 650 km gefahren. Bernd E. scheint ein Wurmloch gefunden zu haben, anders als im letzten Jahr waren wir schon recht früh am Kyffhäuser und konnten bei bestem Wetter die Auffahrt genießen. Nach einer Stärkung zu zivilen Preisen fuhren wir auf Landstraßen weiter in Richtung Süden. Auf den Feldern wurde das Getreide gedroschen. In unserer Region sind die zusammenhängenden Flächen bei weitem nicht so riesig, die hier eingesetzten Fahrzeuge erschienen mir viel größer als zuhause. Die ganze Szenerie war beeindruckend, nicht nur die Flächen und die Fahrzeuge hatten für mich ungewöhnliche Dimensionen, auch die Staubfahnen hinter den Erntemaschinen beeindruckten mich und meine Atemwege nachhaltig. |
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Weitere Anreise in Kurzform: Tankstopp und ein wenig Bewegung in Schloßvippach (177 km) Bei der Anschlußstelle Erfurt Nord auf die A 71. Pause nach 160 km Autobahn am Rastplatz Lauertal. Am Dreieck Werntal auf die A 70. Am Kreuz Schweinfurt / Werneck dann auf die A 7. Tankpause am Autohof Gollhofen (251 km seit letztem Tankstopp). Kreuz Mimmingen A 96 bis Abfahrt Memmingen Ost. Tankstopp am Ortseingang Ottobeuren nach 210 km. |
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Ottobeuren empfing uns mit bestem Wetter und einem Heißluftballon, der uns den Weg zu weisen schien. Der Anblick dieses majestätisch dahingleitenden Fahrobjektes passte perfekt zu meiner Stimmung. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ und das ist gut so. |
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Unsere Mopeds durften in der Tiefgarage nächtigen. Das Gepäck konnten wir bequem über einen Fahrstuhl aus der Tiefgarage bis vor unsere Zimmer befördern. Da meine Kumpels wissen, dass ich des Nachts schnarche, muss ich, bei einer Konstellation von ungerader Teilnehmerzahl immer in das Einzelzimmer. Im letzten Jahr habe ich mir das Zimmer mit Bernd P. geteilt. Sowohl das Zimmer, als auch das Bad waren riesig. In diesem Jahr war mein Zimmer wahrlich klein. Doch es hatte ein paar, unschätzbare Vorteile. Ich war zu dem Zeitpunkt noch Raucher, mein Zimmer hatte einen Balkon mit Aschenbecher, zum Einschlafen konnte ich das beruhigende Wasserrauschen des Brunnens hören und morgens, drang das Glockengeläut nur sehr leise in mein Zimmer. |
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Unser Buchungspacket beinhaltete für den ersten Abend ein Menü. Also duschen, umziehen, ab nach unten. Der Tisch war sehr nett eingedeckt und das erste Bier wurde sehr zeitnah serviert. Läuft…. Am Nebentisch saß eine Gruppe Einheimischer und spielte „Binokel“ wenn ich den Namen richtig verstanden habe. Die Jungs hatten scheinbar auch viel Spaß. |
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Unsere Laune wurde auch mit jedem Bier etwas ausgelassener. Die Junge Dame, die uns bediente hat uns wiedererkannt. Sie hatte auch im Vorjahr das Vergnügen mit uns. Sie kommt auch aus dem Norden, jedoch weiter aus dem Osten und ist wegen der Liebe nach Bayern gegangen. Sie hat uns umsichtig und freundlich bedient. Immer wieder gern. |
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Freitag Ottobeuren Rundtour 1 (381 km) Nach einem ausgiebigen, reichhaltigen Frühstück haben wir uns auf eine Tagestour durchs Allgäu aufgemacht. Bernd E. hatte wieder eine tolle Tour ausgearbeitet. Das erste Highlight war der Hohe Peißenberg. Ein 988 m hoher Berg mitten in einer sonst eher flachen Landschaft. Bernd P. hat versucht uns die Entstehung zu erklären. Ich erinnere nur Eiszeit, also ewig lange her, viel Süßwasser, Schuttkegel und Eisströme gespalten. Wenn Du es genauer wissen möchtest, schau hier nach.(Wikipedia) |
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Nach der Besichtigung der Kirche und einer Pause auf der schönen grünen Wiese unterhalb der Kirche gings weiter nach Lechbruck am See. Hier ergatterten wir einen Platz an einem sehr kleinen Tisch unter einem ebenfalls kleinen Sonnenschirm. Genossen den Sonnenschein und unser Eis bzw. Kaffee. Ja, im „Eiscafe Venezia“ ließ es sich schon aushalten. |
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Nächster Höhepunkt, Schloss Neuschwanstein. Wir hatten nicht den Ehrgeiz das Schloss zu besichtigen, einige von uns hatten das schon vor Jahren erledigt. Doch Bernd reizte es, so dicht wie nur irgend möglich an das Schloss heranzufahren. Muss doch irgendwie möglich sein, ist es nicht, haben wir gelernt. Als suchten wir uns, Slalom durch die Asiatinnen fahrend, einen Stellplatz für die Mopeds, um nur mal schnell das obligatorische Foto zu schießen. Geklappt, und weiter. |
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Eine Streckensperrung durch einen Unfall zwang uns zur Umkehr. Wir ließen das Schloss Linderhof dann aus und fuhren nach Kochel am See, um die Kesselbergstraße einmal hin und zurück zu fahren. |
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Ich habe vor über 30Jahren, mehrere Tage mit meiner Frau auf dem Campingplatz am Kochelsee gezeltet, immer in der Hoffnung am nächsten Tag, bei trockener Straße, den Kesselberg zu überqueren, doch es hat ununterbrochen geregnet. Trotzdem habe ich den Campingplatz in guter Erinnerung. Es gab dort ein kleines Haus mit einem Gemeinschaftsraum und Gesellschaftsspielen. Dort trafen sich jeden Abend mehrere Motorradfahrer um zu klönen, ihre Sachen zu trocknen, zum Spielen und auf ein Bierchen. Es gab keinen Verzehrzwang, es war sehr einfach, aber urgemütlich. | Nach einer unspektakulären Rückfahrt bei bestem Wetter durch das schöne Allgäu erreichten wir voller schöner Eindrücke das Hotel. Wir genossen das leckere Bier aus der hauseigenen Brauerei und genossen unser Abendessen à la Card. |
Samstag Ottobeuren Rundtour 2 (190 km) Vor der Tour hatte ich meinen Jungs immer in den Ohren gelegen, „Wir müssen unbedingt den Riedbergpass fahren…“. Für den Samstag hatte Bernd E., eine Tour ausgearbeitet, die uns über den Pass führen sollte. Ich habe vor ein paar Jahren mit meiner Familie den Sommerurlaub in Balderschwang verbracht. Wir hatten unsere Motorräder auf einem Anhänger mitgenommen und mit unseren Jungs dort ein paar schöne Touren gemacht. Am meisten hat es mir jedoch gefallen von Balderschwang nach Obermaiselstein zum Einkaufen zu fahren. Sechzig Kurven pro Strecke, also 120 Kurven für einen Einkauf. Das war einfach toll. Wenn ich so etwas Wichtiges wie Nutella vergessen hatte, musste ich gleich noch Mal los. Anders als zuhause habe ich mich dann gar nicht aufgeregt. |
Freitag Damit hatte ich nicht gerechnet. Am Morgen unserer Abreise regnete es und die Temperatur war stark gefallen. Es war sehr ungemütlich. Was mir bis dahin noch nicht so richtig aufgefallen war, Ich hatte mir vor der Tour eine neue Motorradhose zugelegt denn ich hatte zugelegt. Die Hose war ein wenig kürzer als das Vorgängermodell. Nun endete die Hose direkt oberhalb meiner Wanderstiefel, die ich zum Bockfahren immer trage. Das Regenwasser lief mir also schon auf den ersten Metern unserer Tour von oben in die Stiefel. Dort blieb es dann auch, die Stiefel sind ja Wasserdicht. Leider tauschte das nachkommende kalte Wasser immer das von meinen Füßen mühsam aufgewärmte Wasser wieder aus. Typischer Fall von „dumm gelaufen“ und „nicht zu Ende gedacht“. Bernd hatte eine tolle Tour über kleine Straßen, vorbei an den großen Orten geplant. Bei gutem Wetter bestimmt der Hammer, doch unter den gegebenen Umständen eine Herausforderung. Auf dem Mendelpass mussten wir warten bis ein Rettungshubschrauber, direkt neben der Straße landete. Weiter auf nasser Fahrbahn überquerten wir schließlich frierend den Mendelpass. |
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Zu der ausgearbeiteten Tour gehörte auch ein Teilstück, das Parallel zur SS44 kurvenreich über Schenna führte. Irgendwann standen wir vor einem Durchfahrtsverboten Schild, die Hauptstraße führte nach rechts, das war eindeutig die falsche Himmelsrichtung. Wir hatten durch Hunger und Kälte irgendwie einen Zustand erreicht, der uns in unseren Entscheidungen stark einschränkte. Anstatt dem Navi weiter zu folgen sind wir umgekehrt. In der nächsten Gaststätte kehrten wir ein. So ein Glück. Ich war schon weit weg von Wohlbefinden. Ich fror extrem, war nass bis auf die Haut und hungrig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir in das Lokal hereingelassen werden. Doch ohne Murren wurden wir empfangen und sehr gut bedient. Wir belegten zwei Tische, weil wir unsere nassen Sachen auf mehreren Stühlen verteilen mussten. Unter uns bildeten sich Pfützen und die Polster der von uns besetzten Stühle waren auf Stunden für normale Gäste nicht nutzbar. Die Wirtin bediente uns freundlich und auch der Koch kümmerte sich rührend um uns. Volker fragte den Koch, eher im Scherz, ob die Bratkartoffeln mit Spiegeleiern oder der Kaiserschmarrn mehr Kalorien hätten. Er blickte in die Runde, dann auf Volkers Teller, er hatte Kaiserschmarrn und zeigte auf die Bratkartoffeln. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den Wirtsleuten im "Wirtshaus St. Urban" in Schenna bedanken. Ich glaube Sie haben an diesem Tag mehr getan als uns mit Essen, Trinken und Wärme zu versorgen. Ich hatte bis dahin noch nicht erlebt, dass Kälte meine Urteilsfähigkeit verändert. Wir drücken Ihnen die Daumen, dass noch viele Motorradfahrer Ihre Gastfreundschaft genießen werden. |
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So frisch gestärkt fuhren wir nun zurück zur SS44 und dann hoch zum Timmelsjoch eingehüllt von Nebel, unterhalb der Regenwolken die unablässig ihre kalte Fracht auf uns entluden. Kurz vor dem Tunnel durchstießen wir die Wolkendecke, die uns als Nebel begleitete, die Regenwolken jedoch nicht. Hinter dem Tunnel lagen links und rechts der Fahrspur noch Schneereste. Auf dem Pass legten wir eine kurze Pause für ein paar Fotos ein. Bei vier Grad und Regen war das nicht gerade lauschig aber irgendwie lustig. Denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht. |
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Bis hierher hatten wir die Hoffnung das sich das Wetter auf der anderen Seite des Berges gnädiger zeigte. Doch, leider nein. Aus dem Kurvengenuss den wir hier von anderen Touren kannten blieb leider nur Vorsichtig-fahr-frust. In Imst hielten wir um zu tanken. Der Himmel war mittlerweile etwas heller geworden und es schien sogar etwas wärmer zu werden. Trotzdem entschieden wir uns gegen das Hahntenjoch und für den Fernpaß. Es ist ja egal, wo man nichts sieht. Tatsächlich begann es dann auf dem Fernpaß auch wieder zu regnen. Auf Bundesstraßen sind wir dann bis zur Auffahrt Nesselwang gefahren. Die Übernachtung hatten wir im „Gasthof zum Ritter“ in Gögglingen bei Ulm gebucht. Den größten Teil der restlichen Strecke bis dahin, fuhren wir auf der A7. Den Gasthof kannte ich. Auf dem Rückweg von Kroatien habe ich schon zwei Mal im Hotel gegenüber, im Hotel Garni „Am Zehnstadl“ genächtigt und im Ritter gegessen. Das Hotel „Am Zehnstadl“ hat eindeutig die besseren Zimmer und vor allem ein exzellentes Frühstück. Die Preispolitik für ein Einzelzimmer ist jedoch leider inakzeptabel. Daher fiel die Wahl auf das „Gasthof zum Ritter“. Bei schönem Wetter kann man im Biergarten mit Blick auf die, an dieser Stelle noch recht schmale, Donau werfen. |
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Wir durften all unsere nassen Klamotten in den Wäschekeller zum Trocknen bringen und aufhängen. Die Zimmer waren im Preis- Leistungsverhältnis prima. Das Essen und das Bier lecker. Leider haben wir bei zwei leckeren Schnapssorten die Bestände geplündert. Es war unsere letzte Übernachtung auf der Tour. Die Entwicklung des Wetters zeigte keine wesentliche Verbesserung. Den Plan, noch eine Übernachtung im Sauerland und Weiterfahrt auf Bundesstraßen, verwarfen wir. Nach einer entspannten Nacht in einem warmen Bett genossen wir das sehr übersichtliche Frühstück, stiegen wir in unsere zum Teil trockenen, zumindest warmen Klamotten und machten uns auf den Weg in Richtung A7. Noch bevor wir diese erreichten, fuhren wir in den ersten Stau. Von nun an war nur noch Kilometerfressen angesagt. Der einzige Vorteil, das Wetter wurde von Stunde zu Stunde besser. Im Gegensatz zum Vortag konnten wir auch links und rechts der Straße etwas sehen und klapperten nicht mehr mit den Zähnen. |
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